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Nico Santos in Münster

Nachgeliefert ohne Kompromisse

Münster

Der Star des Abends genießt sichtlich die Energie, die ihm aus der prall gefüllten Halle entgegenschlägt: Nico Santos erfüllt die Erwartungen am Samstagabend im Jovel. Coronabedingt war das Konzert verschoben worden. 

Von Robin Gerke

Lange musste Münster auf ihn warten, am Samstagabend gab Nico Santos im Jovel Vollgas. Foto: Robin Gerke

Man ist es wirklich nicht mehr gewohnt: das dicht gedrängte Stehen und vor allem das hochfrequente, euphorische Kreischen. Letzteres ist ein zuverlässiger Indikator dafür, dass auch die Vorband mit Frontmann Tim Kamrad ihr Handwerk souverän beherrscht. Die Stimmung ist deshalb bereits ordentlich angeheizt, als Nico Santos die Bühne der Jovel Music Hall am Samstagabend betritt, und das Publikum legt prompt noch eine Schippe drauf.

Der Star des Abends genießt sichtlich die Energie, die ihm aus der prall gefüllten Halle entgegenschlägt. Und er arbeitet dafür, diese auf einem hohen Niveau zu halten – mit Erfolg. Schließlich haben er und sein Publikum lange darauf gewartet, ihre Verabredung in Münster endlich nachholen zu können. Den ganzen Abend über geht der Singer-Songwriter kaum vom Gas. Was nicht heißen soll, dass nicht auch zurückgenommene, balladenhafte Momente passieren, mit Titeln wie 7 Days etwa. Die allgemeine Marschrichtung geht jedoch eindeutig ins Rockige.

Santos lenkt die Stimmung mit Bravour

Dass er den einen oder anderen Spitzenton lediglich markiert, fällt kaum auf. Wofür hat man schließlich ein junges, weibliches Publikum, das diesen Part mit Freuden übernimmt und auch zum Mitsingen nicht aufgefordert werden muss. Sonst schont sich Nico Santos kein bisschen, und erst recht nicht seine Band, die mit reichlich Gitarren- und einem fantastischen Bass-Solo auftrumpft. Schade nur, dass das Instrumentale in der recht wummerigen Abmischung nicht so stark hervortritt, wie es könnte. Dafür gehen die Bässe ohne Mühe bis in alle Knochen.

Santos versteht sich darauf, den Saal zu lesen und lenkt die Stimmung mit Bravour. Die ganze Zeit interagiert er, nimmt handbemalte Banner und Stofftiere entgegen, verteilt auf Verlangen auch mal Wasserflaschen. Kleine Extraeinlagen an Wind Chimes, Trommel und Synthesizer gibt’s auch, und natürlich lässt man sich bei den Zugaben nicht lange bitten. So endet schließlich ein Abend, an dem klar wird, dass weder Musiker noch Publikum in den letzten anderthalb Jahren etwas verlernt haben.

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