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Positionspapier der regionalen Wirtschaft zur Verkehrswende

Nachhaltige Mobilität ist das Ziel

Münster

Nachhaltige Mobilität ist das Gebot der Stunde. Doch der Weg dahin gestaltet sich nicht einfach. Jetzt hat sich die regionale Wirtschaft in der Verkehrsdebatte positioniert.

Von Dirk Anger

Autoverkehr auf der Umgehungsstraße in Münster: Künftig sollen attraktivere Angebote von Bus und Bahn auf dem Weg zu nachhaltiger Mobilität helfen Foto: Oliver Werner

Es sind Zahlen wie diese, die deutlich zeigen, wo der Schuh drückt – oder eben der Stau entsteht: Allein 26.000 Berufspendlerinnen und -pendler kommen werktäglich aus Richtung Südwesten nach Münster. Die meisten von ihnen fahren mit dem Auto über die Achse der A 43.

Doch an der Autobahn-Abfahrt an der Weseler Straße in Münster finden sich an der dortigen Park & Ride-Anlage gerade einmal 80 Parkplätze. Von einer durchgehenden Busspur in die Innenstadt mal ganz zu schweigen. So jedenfalls kann es nicht bleiben, wenn Münster und die Region ihre Verkehrsprobleme nachhaltig lösen wollen.

76 Prozent der Pendler fahren Auto

Das betonen Vertreter der Industrie- und Handelskammer (IHK) Nord Westfalen und der Handwerkskammer Münster am Montag bei der Vorstellung ihres Konzeptpapiers mit dem wegweisenden Titel „Nachhaltige Mobilität in der Stadtregion Münster“ unisono. Schon länger umtreibt es die regionale Wirtschaft, dass Beschäftigte mit einem Arbeitsplatz andernorts liebäugeln, weil sie tagtäglich wertvolle Lebenszeit im Stau vergeuden. Oder Handwerker ihre Kunden und Einsatzorte nur noch unter erschwerten Bedingungen in dem zum Verkehrsinfarkt neigenden Münster erreichen, wie Handwerkskammer-Hauptgeschäftsführer Thomas Banasiewicz anmerkt.

„Die Menschen wollen raus aus den Auto“, meint IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Fritz Jaeckel. Doch solange ausreichende und attraktive Angebote fehlen, werden wohl weiterhin die mehr als 100.000 Berufspendler zu 76 Prozent mit dem Auto aus dem Umland nach Münster fahren. Nur 22 Prozent von ihnen nutzen nach IHK-Angaben derzeit Busse und Bahnen. Angesichts dieser Zahlen braucht man kein Verkehrsplaner zu sein, um zu erkennen, wo der Schlüssel liegt.

Ein Bündel an Maßnahmen gegen den Stillstand

„Es bedarf einer integrierten Mobilitätsplanung für die Stadtregion“, umreißt Unternehmerin Isabel Habla, zugleich Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses für Münster, die wohl drängendste Herausforderung dieser Tage in der Region. Dabei komme es insbesondere auf Bus und Bahn an.

Moderne Mobilstationen verzahnen Auto, Bus oder Bahn

Große Hoffnungen sind an die sogenannte Münsterland-S-Bahn geknüpft, die zunächst auf der stillgelegten WLE-Strecke zwischen Münster und Sendenhorst verkehren soll. Eine attraktive Taktung auf anderen Bahnstrecken im Nahverkehr ist das Fernziel. An den Haltepunkten im Umland und in Münster sollen indes Mobilstationen entstehen, um die Verkehrsträger miteinander zu verknüpfen.

Neu sind diese Gedanken nicht. Aber die regionale Wirtschaft will sich mit ihrem aktuellen Positionspapier, das mehr als zwei Dutzend Arbeitsfelder mit ihren kurz-, mittel- und langfristigen Perspektiven aufreißt, die Diskussion um nachhaltige Mobilität in Münster und über die angrenzenden Gemeinden hinaus beflügeln. Dabei soll es auch um schnelle Erfolge gehen, wie Isabel Habla betont.

Koordinierungsstelle wäre wünschenswert

Weil jedoch so viele Player bei der Verkehrswende mitmischen, wünscht sich die Unternehmerin, dass bei diesen Themen „die Koordinierung ein bisschen stringenter angegangen wird“. Eine gemeinsame Koordinierungsstelle über Stadt und Stadtregion hinaus sei deshalb wünschenswert.

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