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Schwarz-Grün fällt Grundsatzbeschluss zum „Bike-Sharing“

Öffentliches Leihradsystem ist auf dem Weg

Münster

Man kennt es aus Amsterdam, Paris oder einigen deutschen Städten: Jetzt soll auch Münster ein öffentliches Leihradsystem bekommen. Doch das hat seinen Preis.

Dirk Anger

Auch in Mainz gibt es wie in anderen deutschen Städten ein öffentliches Leihradsystem. Foto: Verkehrsgesellschaft Mainz

Die Stadt Münster soll ein öffentliches Leihradsystem bekommen. Die Ratsmehrheit aus CDU und Grünen brachte mit ihren Stimmen das Projekt am Mittwochabend als Grundsatzbeschluss auf den Weg. Mit der Einführung eines „Bike-Sharing-Systems“ will Münster seinen Anspruch als Fahrradstadt untermauern. Ein öffentliches Leihradsystem schaffe zusätzliche Mobilitätsoptionen, heißt es zur Begründung. Als Vorbild dienen Städte wie Bonn, Freiburg und Amsterdam.

„Mehr als drei Jahre nach der Einbringung dieser CDU-Idee in den Rat der Stadt bekommt Münster nun endlich ein innovatives Verkehrssystem für die letzte Meile“, freute sich CDU-Ratsherr Peter Laurenz Börgel in der Debatte. Ganz so weit ist es allerdings nicht: Zunächst soll es eine Vertiefungsstudie geben, die weitere Details zur Einführung des Leihradsystems unter Berücksichtigung der beiden in einer Machbarkeitsstudie favorisierten Varianten beleuchtet. Dafür sind 150 000 Euro bereitgestellt worden.

Mindestens drei Millionen Euro jährlich

Günstig dürfte das gesamte Projekt kaum werden, wie besagte Machbarkeitsstudie bereits aufgezeigt hat. Danach belaufen sich die Investitionskosten für 5000 Mieträder in fast 300 Stationen im gesamten Stadtgebiet auf mindestens sechs Millionen Euro. Wenn 5000 Pedelecs zum Einsatz kommen sollten, stünden gut zehn Millionen Euro als Anfangsinvestition auf dem Plan. Weil das System nicht kostendeckend ist, liegt der jährliche Zuschussbedarf durch die Stadt wohl bei mindestens knapp drei Millionen Euro.

Unterstützung fand der schwarz-grüne Vorstoß für ein Leihradsystem bei Linke-Ratsherr Heiko Wischnewski, der von einem „wichtigen Baustein“ sprach. Deutliche Kritik kam dagegen von anderer Seite: Münster brauche ein solches System nicht, sagte SPD-Ratsherr Ludger Steinmann. Wer hier ein Rad leihen wolle, habe genug Möglichkeiten. Sollte es einen Markt für ein Leihradsystem geben, würde es einen privaten Anbieter geben, meinte FDP-Fraktionsvorsitzender Jörg Berens. ÖDP-Vertreter Franz Pohlmann bezeichnete das Vorhaben als „schwarz-grüne Symbolpolitik“. In der CDU gibt es dagegen Sorge, ob das Projekt von Stadtverwaltung und Stadtwerken, die das Leihradsystem betreiben sollen, konsequent vorangetrieben wird. Genau darum bat deshalb Ratsherr Börgel in einer gesonderten Protokollnotiz zum Ratsbeschluss.

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