Orakelknochen, Jadepanzer und der weibliche „Kaiser“
Kinderuni über den chinesischen Kaiserhof
Münster
Die chinesische Schrift, die Geschichte Chinas und der chinesische Kaiserhof waren Thema bei der Kinderuni am Freitag. Sinologe Alexander Brosch erzählte den Mädchen und Jungen dabei allerhand Wissenswertes über das Land.
„Ist China das stärkste Land?“, fragte ein wissbegieriger Junge in Richtung von Dozent Alexander Brosch. „Zumindest eins mit einer sehr langen Geschichte“, antwortete der Sinologe im Hörsaal 1 der Westfälischen Wilhelms-Universität (WWU). Dort fand am Freitag die Kinderuni über den chinesischen Kaiserhof statt. Und das Thema zog die jungen Studierenden schnell in ihren Bann.
Zuerst sprang Brosch in seiner Vorlesung aber auf die Anfänge Chinas zurück und erklärte den Kindern, dass dort vor etwa 3200 Jahren die chinesische Schrift erfunden worden sei. „Damals stellten die Menschen ihre Fragen an die Götter auf sogenannten Orakelknochen“, erläuterte er. Das seien etwa der Brustpanzer einer Schildkröte oder Knochen von anderen Tieren gewesen. Im Anschluss seien diese mit Schriftzeichen bemalten Gegenstände erhitzt worden. „Die entstandenen Risse gaben dann Antworten auf die Fragen“, sagte der Sinologe.
Schriftzeichen entwickelten sich weiter
Später sei auf Holz- und Bambusleisten sowie auf Papier geschrieben worden. Auch die Schriftzeichen hätten sich im Laufe der Jahre weiterentwickelt.
Ebenfalls lernten die Kinder etwas über die ersten Dynastien in China. So verdanke das Land vermutlich der Qin-Dynastie, gesprochen „Ch´in“, seinen Namen.
Zudem präsentierte Brosch den Mädchen und Jungen Bilder von alten Türmen, Statuen der Terrakottaarmee, damaligen Waffen wie etwa einer Armbrust oder einer Lanze und von einem Jadepanzer. „Darin haben sich die Reicheren begraben lassen“, sagte er.
Wu Zetian und der Kaiserhof
Nach dem Schnelldurchlauf der ersten 1500 Jahre der Geschichte Chinas widmete sich der Sinologe dem Kaiserhof und erörterte dessen Struktur. Die Kinder erfuhren, wer Kaiser werden konnte und was passierte, wenn der Kaiser starb. „Sogar Dreijährige konnten Kaiser werden“, sagte Brosch, der natürlich auch auf Wu Zetian einging. Das sei nämlich die einzige Frau gewesen, die jemals den Titel chinesischer „Kaiser“ getragen habe. Sie herrschte von 690 bis 705.
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