Organspende
Organspender fehlen nach wie vor: Vertrauen ist nicht da
Münster
Die Entscheidungslösung, die auf Information der Krankenversicherten setzt, hat aktuell keine Steigerung der viel zu niedrigen Organspendezahlen gebracht. Dies kritisieren der Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, Dr. Theodor Windhorst, und Dieter Kemmerling von der Münsteraner Initiative „no panic for organic – Sag Ja zur Organspende!“ in einer gemeinsamen Stellungnahme.
Die Konsequenz liegt für beide auf der Hand: Die derzeitig gültige Regelung der Entscheidungslösung muss erneut auf den Prüfstand gestellt und weiterentwickelt werden, um für eine deutliche Entlastung auf der Warteliste für Organspenden zu sorgen, heißt es in einer Pressemitteilung.
Laut Kammerpräsident Windhorst reicht bei vielen Menschen das Vertrauen nach wie vor nicht aus, aktiv eine Entscheidung zu Gunsten der Organspende zu treffen, dies mit einem Spenderausweis zu dokumentieren und als potenzieller Spender zur Verfügung zu stehen. Die Ereignisse des Transplantationsskandals seit 2012 hätten alle Bemühungen um die Organspende um Jahre zurückgeworfen, die Auswirkungen seien noch immer spürbar.
„Wir müssen noch mehr über Organspende reden und die Menschen überzeugen, wir müssen immer weiter aufklären. Und wir müssen von anderen Ländern lernen, in denen die Widerspruchslösung gilt. Die Politik muss bereit sein, auch andere Wege zu gehen.“
Zwar seien Gesetzliche und Private Krankenversicherer zur Aufklärung über Organspende verpflichtet. Deren Engagement reiche aber noch nicht aus, so Windhorst.
Besser sei, Information im persönlichen Gespräch zu vermitteln. „Die Spenderzahlen sind auf einem historisch niedrigen Niveau, so dass man ernsthaft darüber nachdenken muss, das jetzt gültige Gesetz weiter zu entwickeln oder über neue gesetzliche Voraussetzungen nachzudenken“, so Dieter Kemmerling.
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