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Auftritt in der Halle Münsterland

Paul Panzer denkt in Münster über die Midlife-Crisis nach

Münster

Paul Panzer hadert mit der Krise in der Lebensmitte – und das zwischen feinem Humor und Melancholie. Münster fühlte mit Panzer mit. Und lachte sich kringelig.

Von Michael Schulte

Mit geschecktem Hemd: Comedian Paul Panzer denkt in der Halle Münsterland über die Lebensmitte nach. Foto: Jürgen Peperhowe

Die Midlife-Crisis macht Paul Panzer zu schaffen. Er fühlt sich überflüssig, wird nicht gebraucht, kann mit sich einfach nichts anfangen. Diese Männerkrankheit nagt an ihm, und kein Ende ist in Sicht. „Da wünsche ich mir lieber eine Katastrophe, zum Beispiel einen Finger in der Autotür, und dann ist die Sache erledigt.“ Aber eine Krise – die kann dauern.

Eine ausverkaufte Halle Münsterland lässt der Comedian aus Köln am Samstagabend an seinem Schicksal teilhaben. Natürlich im geschmacklosen Blümchenhemd und mit dem einbauten Sprachfehler bei „s“ und „z“. Aber Dieter Tappert, so der bürgerliche Name des 51-jährigen gebürtigen Düreners, darauf zu reduzieren, damit würde man dem wortgewandten Mann nicht gerecht. Er hat was zu sagen, nimmt sich auch gern selbst auf die Schippe, wird am Ende seiner knapp zwei Stunden sogar ein wenig sentimental und melancholisch. Aber eines hält er die ganze Zeit hoch – seinen Humor. Und so erleben die Besucher einen kurzweiligen Abend und gehen mit der Gewissheit nach Hause, selten so viel gelacht zu haben.

Gefangen mit den eigenen Gedanken

Auf einer Kreuzfahrt mit Gattin Hilde kommt Paul auch nur bedingt auf andere Gedanken. Während sie in Wellness macht, bleibt ihm allenfalls der Gang zur Bowling-Bahn-Bar. Immerhin hat er ein Armbändchen, das ihm freies Trinken ermöglicht. Aber auf die Dauer macht ihn das auch nicht jünger.

Es ist der Gedanke an die eigene Jugend, die er hinter sich hat und so gerne noch länger erleben würde. Manche Männer kompensieren das mit „For ever-young-Kleidung“, andere mit Sport. In Sachen Garderobe sieht Panzer bei sich keine Notwendigkeit, etwas zu ändern. Er zieht das an, was ihm früher die Mutter herausgelegt hat. Heute macht das Hilde.

Wenn schon nicht die Klamotten, dann also Sport. Panzer probiert alles aus, zumindest besorgt er sich für jede Disziplin die passende Ausrüstung. Aber wenn er dann alles für Tennis, Golf, Polo oder Kitesurfen beisammen hat, lässt er die Sachen im Keller verschwinden. Das heißt, Hilde muss das machen. „Ich kann nicht mehr die Treppen steigen.“ Die rettende Idee kommt ihm dann: Imker. Im Internet bestellt er alles, klickt 99 bei Bienen an und wundert sich, dass ihm nach sechs Wochen 99 Völker in Zedernholzkisten angeliefert werden. Da wird nicht lange gefackelt – alles in den Keller.

Paul Panzer hält's nicht aus

Dass ihn die Kinder nicht mehr brauchen, das macht ihn völlig fertig. Sein Sohn Bolle ist längst flügge, Tochter Susaska hat sogar schon einen Freund. Und das hält Paul Panzer nun überhaupt nicht aus. Wie der aussieht! Tätowiert, Pearcing in der Nase, unmögliche Frisur – und der will seine geliebte Tochter besuchen. Nicht mit Paul – aber mit Hilde. Die Frau lässt ihn rein, Paul hält’s nicht aus. Als der junge Mann nach Getränken fragt, kommt Paul die rettende Idee. „Im Keller. Da stehen jede Menge Kisten rum.“

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