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Warnstreik im öffentlichen Dienst

Pflege- und Lehrkräfte fordern mehr Lohn und Anerkennung

Münster

Zwei Streiks, ein Ziel: Pflegekräfte der Uniklinik Münster und angestellte Lehrkräfte haben in Münster für mehr Lohn demonstriert. Auswirkungen hatte das vor allem auf den Betrieb im UKM.

Von Pjer Biederstädt

Auf dem Prinzipalmarkt trafen die Demos von Pflege- und Lehrkräften kurzzeitig aufeinander. Foto: Pjer Biederstädt

Cornelia Müller war damals ein paar Wochen zu alt. Der Lehrerin wurde der Beamtenstatus verwehrt, weil sie beim Berufseinstieg über 35 Jahre war. 30 Jahre hat sie seitdem als angestellte Lehrerin gearbeitet. „Von der Lohndifferenz zu verbeamteten Kollegen hätte ich mir ein kleines Haus kaufen können“, sagt die Gesamtschullehrerin.

Um ihrer Forderung „gleicher Lohn für gleiche Arbeit“ ein Stück näher zu kommen, legte Müller am Dienstag die Arbeit nieder. Ihrer Kollegin Lydia Lube ging es um mehr als Geld: „Ich wünsche mir mehr Wertschätzung. Wir machen den gleichen Job wie unsere verbeamteten Kollegen.“

GEW: 250 Lehrkräfte streiken in Münster

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hatte wegen der bislang gescheiterten Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst der Länder angestellte Lehrer zum Warnstreik aufgerufen. Laut Polizei nahmen 100, laut GEW 250 Lehrkräfte an der Demo teil.

An Münsters Schulen sind laut Bezirksregierung 719 Lehrer angestellt, 3502 verbeamtet. Damit machen die angestellten Lehrkräfte 17 Prozent aus. An sie richtete sich der Appell von Ayla Çelik bei der Kundgebung am Prinzipalmarkt. Dass die Forderung nach fünf Prozent mehr Lohn zurückgewiesen worden ist, bezeichnete die Vorsitzende der GEW NRW als „Borniertheit“.

Sylvia Bühler, Bundesvorstand Verdi

Kurz darauf traf eine zweite Demo am Prinzipalmarkt ein. Zeitgleich zu den Lehrkräften gingen erneut Hunderte Pflegekräfte der Uniklinik Münster (UKM) für mehr Lohn und bessere Arbeitsbedingungen auf die Straße.

Das hatte Auswirkungen auf den Betrieb am UKM. Neun Stationen wurden geschlossen, nicht aber die Covid-Station. Zudem liefen laut UKM nur acht der 42 OP-Säle, sodass rund 160 Operationen verlegt werden mussten. Durch die mit Verdi geschlossene Notdienstvereinbarung war die Patienten- und Notfallversorgung jedoch gesichert.

Kaum Unterrichtsausfälle durch Streik

Eine Übersicht über Auswirkungen an Münsters Schulen konnte die Bezirksregierung auf Anfrage nicht geben. Stichproben ergaben jedoch, dass der Streik keine großen Unterrichtsausfälle nach sich zog.

Ende November steht in Potsdam die dritte Runde der Tarifverhandlungen an.

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