1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Polizei Münster wehrt sich nach Polizistenmorden gegen Hass im Netz

  6. >

Posts in Sozialen Medien

Polizei Münster wehrt sich nach Polizistenmorden gegen Hass im Netz

Münster

Nachdem in Rheinland-Pfalz zwei Polizisten getötet wurden, erreichte auch die Polizei in Münster in den Sozialen Netzwerken viel Solidarität - allerdings nicht nur. Jetzt wehrt sich die Polizei offen gegen Hasskommentare.

Von Anna Spliethoff

Nicht zur Zuspruch und Solidarität gab es im Netz zum Thema der am 31. Januar 2022 in Kusel getöteten Polizisten. Foto: IMAGO/Steinach/  Mattias Christ/BeckerBredel

Am 31. Januar sind in Kusel in Rheinland-Pfalz zwei Polizisten bei einer Fahrzeugkontrolle erschossen worden. Eine Welle der Solidarität erreichte danach auch die Polizistinnen und Polizisten in Münster. Unter den Facebook-Posts zum Thema bekamen die Beamten viel Zuspruch.

Zwischen unzähligen Beileidsbekundungen waren jedoch auch immer wieder Hasskommentare, wie die Polizei nun bei Facebook mitteilt. Zwei Wochen nach der offiziellen Trauerfeier für die getöteten Polizisten geht die münsterische Polizei deshalb bei Facebook nun offen gegen Hass in Sozialen Netzwerken vor. "Wir dulden keinen Hass auf unseren Social-Media-Kanälen", heißt es in einem neuen Beitrag.

"Überwältigende Solidarität" unter Facebook-Posts

Die Polizei Münster hat bei Facebook mehrere Beiträge zu den Polizistenmorden in Rheinland-Pfalz veröffentlicht, unter anderem zur Schweigeminute, die bundesweit am 4. Februar stattfand. "Allein dieser Beitrag hat mehr als zwei Millionen Menschen erreicht", sagt Polizei-Sprecherin Antonia Linnenbrink. In der Kommentarspalte darunter habe es "überwältigende Solidarität" gegeben. "Leider gab es aber immer mal wieder Menschen, die Hasskommentare hinterlassen haben", so Linnenbrink. Unter anderem hätten User geschrieben, der Tod im Dienst gehöre bei Polizisten zum Berufsrisiko.

Dem wolle man sich entgegenstellen, so Linnenbrink: "Wir wollen klarstellen, dass das von uns wahrgenommen wird." Die Kommentare unter den Posts werden gelesen und bei strafrechtlicher Relevanz an die Kriminalpolizei weitergeleitet. "Niemand braucht zu glauben, dass er in sozialen Netzwerken im Versteckten kommunizieren kann", sagt Linnenbrink. 

Strafanzeigen nach Hasskommentaren

Aufgrund von Hasskommentaren unter den Posts zu den getöteten Polizisten in Rheinland-Pfalz wurden nach Angaben der Polizeisprecherin mehrere Strafanzeigen geschrieben. Tatbestand sei meist Beleidigung. "Wenn die Inhalte staats- oder verfassungsfeindlich sind, ermittelt auch der Staatsschutz", erläutert Linnenbrink.

Dass unter den Posts der Polizei Hasskommentare geschrieben werden, komme immer mal wieder vor. "Wir halten auch viel aus", sagt Linnenbrink. Denn nicht immer haben die Kommentare strafrechtliche Relevanz, gingen aber durchaus "unter die Gürtellinie". 

Polizei-Sprecherin Antonia Linnenbrink

Auf den Hass im Netz aufmerksam zu machen, war den Polizistinnen und Polizisten im Zusammenhang mit dem Vorfall in Rheinland-Pfalz jedoch besonders wichtig, sagt Linnenbrink, "gerade, weil wir so viel Solidarität bekommen haben". Und noch aus einem anderen Grund: "Das waren zwei unserer Kollegen, die getötet wurden."

Startseite