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Altweiber-Partys

Rappelvolle Kneipen – top Stimmung

Münster

Darauf haben viele offensichtlich lange gewartet: unbeschwert und ausgelassen feiern. In vielen Kneipen ist auf Weiberfastnacht die Hölle los. Schrille Kostüme, kölsche Musik und jede Menge flotte Sprüche. Hier die Highlights.

Von Karin Höller

Altweiber Kneipenkarneval im Enchilada.  Foto: Matthias Ahlke

Da sage einer, Westfalen gehen zum Lachen in den Keller und brennen nicht für den Karneval. Das Gegenteil wird an Weiberfastnacht vor allem auf der Meile des Frohsinns am Alten Steinweg hundertfach bewiesen.

Warteschlangen vor Kneipen

Die Superwomen-Truppe mit feschen blauen Haaren und silbernen Umhängen hat sich am Nachmittag für die einstündige Wartezeit in der Schlange vor dem „Früh bis spät“ vorausschauend proviantiert: Frikadellen, Pumpernickel-Käse-Spieße und Sekt machen die Runde. „Karnevalspicknick für die Wartezeit haben wir jedes Jahr dabei“, erzählen sie gut gelaunt. Wer sich ins Innere vorgearbeitet hat, taucht ein in eine riesige Woge tanzender und singender Jecken.

Unverkleidet ist hier keiner, der Fantasie scheinen keine Grenzen gesetzt – mitunter reichen ein paar Requisiten für tolle Effekte. Wie bei Nicole, die sich mit zerfetztem Strohhut und alter Latzhose als Vogelscheuche ins Getümmel stürzt.

Super Stimmung herrscht schon auf der Straße vor dem „Bunten Vogel“, wo die vierköpfige Mädelstruppe aus Havixbeck als Panzerknacker mit Dollarzeichen vor der Brust ihr Unwesen treibt. „Wir sind in Münster gerade auf Recherchetour unterwegs“, berichten sie augenzwinkernd. Angestoßen wird mit Sekt aus Gläsern mit Verschlussdeckeln. K.o.-Tropfen: keine Chance! Dann verschwinden sie im „Bunten Vogel“, der bereits am frühen Nachmittag so voll ist, dass ein Umfallen unmöglich erscheint und die Jecken einheitlich im Takt der Musik wippen.

Nach pandemiebedingter Zwangspause „endlich wieder unbeschwert feiern unter normalen Leuten“, bringt es Björn, der Jet-Pilot im grauen Einteiler, auf den Punkt, während der Song „Verdamp lang her, verdamp lang“ aus den Boxen dröhnt. Um ihn herum fallen jede Menge flotte Sprüche. Sir Lancelot, der den mittelalterlichen Artus-Romanen entsprungen ist, schickt sich beispielsweise an, „gefangene Frauen zu befreien“.

Historische Wurzeln beleben auch Pascal Thüer und Meike Uehr mit ihren höchst professionellen Kostümen. Barock gewandet, scheinen sie einer Zeitmaschine entstiegen zu sein. „Weil meine Oma im Rheinland als Pelznäherin und Kostümschneiderin schon Karnevalsgesellschaften ausgestattet hat“, verweist Pascal Thüer auf ein Stück Familientradition. Top-Verkleidungen scheinen da Ehrensache.

Andere setzen mit ihrer Kostümierung ein Stück Wunschdenken in die Tat um. „Endlich mal wieder anziehendes dichtes Haupthaar ausführen“, kommentiert einer seine blonde Perücke zum schrill-bunten Anzug, während die wummernden Bässe selbst draußen vor dem „Shooter Stars“ noch in die Glieder fahren.

Für manche ist Weiberfastnacht in Münster erst das Vorglühen. „Hier kann man toll feiern“, sagt Ines Vollmer, die mit ihren Freundinnen aus Haltern am See in Münster auf Revivaltour unterwegs ist. „Am Rosenmontag geht es dann nach Köln.“

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