Idee des Stammzellforschers wanderte nach Bayern ab, er nicht
Schöler ist und bleibt in Münster
Münster
Seine Idee des Arzneimittelforschungsinstituts „Care“ wanderte wegen ausgebliebener Fördermittel aus NRW nach Bayern ab – der renommierte Stammzellforscher selbst arbeitet weiter in Münster.
Manchmal ist das schon ein bisschen ärgerlich für Hans Schöler, der sehr gern in Münster lebt und arbeitet. „Viele Leute denken, ich sei gar nicht mehr hier“, sagt der Stammzellforscher, Direktor des münsterischen Max-Planck-Instituts für Molekulare Biomedizin.
Idee wandert nach Bayern ab
Der Eindruck ist entstanden, weil eine zentrale Idee Schölers für eine Institutsgründung zwischen Forschung und Industrie nach zähem, von den Medien begleiteten Ringen um Fördermittel mit dem Land NRW schließlich nach München abwanderte, wo die bayerische Landesregierung nun die Anschubfinanzierung für das Care-Institut (Center for Advanced Regenerative Engineering) für Medikamentenforschung mit Stammzellen leistete. Das Institut wird demnächst in München eröffnet.
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Keine Frage, dass Hans Schöler, der übrigens, wie er kürzlich klarstellte, kein Parteimitglied der CDU ist, am Sonntagabend bei der Abwahl der rot-grünen Landesregierung eine gewisse Genugtuung empfand.
Schöler und viele andere Wissenschaftler und Politiker in Münster und NRW sehen die Regierung Kraft, vor allem das Wissenschaftsministerium unter Svenja Schulze, verantwortlich für das Scheitern von „Care“ in Münster. Der CDU-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers hatte Schöler vor der Landtagswahl 2010 die Fördermittel in Millionenhöhe zugesagt. Nach der für Rüttgers verlorenen Wahl wurde das Versprechen nicht eingelöst.
Tierversuche noch notwendig
Es ist aber nicht nur das für Münster verlorene Care-Institut, das die Forschung am Max-Planck-Institut behindert habe, sagt Schöler am Rande der Konferenz des „Kompetenzzentrums Stammzellforschung NRW“ in der Halle Münsterland. Die Stammzellmedizin sei nicht denkbar ohne Tierversuche an Mäusen, erklärt Schöler. Aber die seien in den vergangenen Jahren zunehmend erschwert worden. „Wir arbeiten daran, dass bei Medikamententests Tierversuche ganz weggelassen werden können“, sagt Schöler.
Ziel der Forschung sei es, Methoden zu entwickeln, die es erlaubten, dass Arzneien statt an Tieren an gezüchteten und per Stammzellmedizin erzeugten Zellgeweben im Labor getestet werden könnten. Wenn es darum geht, dass solche im Labor erzeugten Zellen aber im menschlichen Organismus kranke Organe heilen sollen, müsse erprobt werden, wie die Zellen eines Organismus, eben der Maus, funktionieren, sagt Schöler. Er hofft auf eine Änderung der „für die Wissenschaft sehr rigiden Vorschriften in NRW.“
Mit Ideen für weitere Institute in Münster hält er sich vorerst zurück. Und stellt in einem Atemzug klar: „Ich bin in Münster und bleibe hier.“ Das Care-Institut in München ändere daran nichts.
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