Bürgerversammlung zum geplanten Zugverkehr auf der WLE-Trasse
Skepsis und viele Fragen
Münster
Angespannt, aber nicht aggressiv – so könnte man die Stimmung bezeichnen, die am Dienstagabend in der großen Halle der Stadtwerke-Zentrale am Hafen herrschte. Rund 350 Münsteraner – vorzugsweise aus Gremmendorf, Angelmodde und Wolbeck – waren gekommen, um sich über die Planungen für die Reaktivierung des Zugverkehrs auf der WLE-Trasse zwischen Sendenhorst und dem münsterischen Hauptbahnhof zu informieren.
Höhnisches Gelächter, Zwischenrufe und regelmäßiges Murren ließen den Rückschluss, dass sich viele Anwohner nur schwer mit dem Gedanken eines Zugverkehrs in ihrer Nachbarschaft anfreunden können, etwa wenn es um geschlossene Bahnübergänge in den Wohnquartieren geht.
Zugleich aber konnte der städtische Nahverkehrsexperte Dietmar König mit der einen oder anderen Information punkten. So führte er beispielsweise den Nachweis, dass die stark frequentierten Bushaltestellen in Wolbeck, Angelmodde und Gremmendorf ganz überwiegend in der Nähe der geplanten Bahnhaltepunkte entlang der WLE-Trasse liegen.
Sorge um die Buslinie 8
Überhaupt das Thema Busse: Viele Einwände und Rückfragen waren geprägt von der Furcht, dass die Bushaltestelle vor der Haustür wegfällt zu Gunsten eines Bahnhaltepunktes in der Ferne. Dr. Lars Ostermeyer von der Bürgerinitiative gegen die WLE-Bahn sprach von einer „Verstümmlung“ der Buslinie 8 als Preis für das neue Bahnangebot.
Bei den offiziellen Vertretern, die bei der Bürgerversammlung vertreten waren, überwog aber in erster Linie der Aspekt der Kapazitätserweiterung. So verkündete Stadtbaurat Robin Denstorff, dass die Stadt Münster bis 2025 den Anteil des ÖPNV am gesamten Verkehrsaufkommen um 50 Prozent steigern möchte. Das sei nur mit einem stärkeren Rückgriff auf die Bahn zu erreichen, wie Reinhard Schulte von den Stadtwerken ergänzte: „Sonst bleiben auch unsere Busse im Stau stecken.“
Detailfragen wurden geklärt
Aber eben diese Entlastung, hielt Ostermeyer dem entgegen, könne die WLE nicht leisten, „denn anders als die Bahnstrecke Münster – Hamm führt sie ins Nichts“.
In der Frage- und Antworte-Runde ging es dann nicht zuletzt um Details. Frage: Warum macht man aus der WLE-Trasse keinen Radschnellweg? Antwort: Weil niemals 7000 Radler pro Tagen diesen nutzen würden (Diese Anzahl an Fahrgästen wird angestrebt). Frage: Warum fand die Bürgerinformation so spät statt? Antwort: Weil erst belastbare Informationen gesammelt werden mussten.
Auch zum Zeitplan gab es eine Auskunft: Ab 2023 sollen die Züge zwischen Münster und Sendenhorst rollen. Gut möglich, dass bis dahin auch noch viel gestritten wird.
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