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Ludgerusschule Albachten

Das vergessene Schwimmbad

Münster-Albachten

Insbesondere Albachtener Neubürger werden es nicht wissen: Die Ludgerusschule gehörte zu den wenigen münsterischen Schulen, die einst ein eigenes Schwimmbad besaßen. Vor rund 15 Jahren wurde es geschlossen.

Thomas Schubert

Kein Wasser mehr im Becken : Hausmeister Ralf Walkowiak gibt Einblick in das ehemalige Lehrschwimmbecken der Albachtener Ludgerus-Grundschule. Vor rund 15 Jahren wurde es stillgelegt und wird seitdem zur Lagerung von schulischen Materialien genutzt. Foto: sch

Das Schwimmenlernen zählt zu dem grundlegenden Fähigkeiten, die dem Nachwuchs schon in der Grundschule vermittelt werden. Das ist auch in der Albachtener Ludgerusschule der Fall. Deren Mädchen und Jungen bestreiten ihren Schwimmunterricht im benachbarten Roxeler Hallenbad. Doch es gab es auch Zeiten, in denen die Schüler nicht in den Nachbarort fahren mussten, denn die Ludgerusschule hatte jahrzehntelang ein eigenes Lehrschwimmbecken.

„Ich habe das noch miterlebt“, sagt Ulrike Strüwe-Beumer, die seit dem Unterrichtsjahr 1990 / 91 die Ludgerusschule leitet. Wann genau das Schwimmbecken trocken gelegt wurde, kann die Rektorin nicht sagen. Hausmeister Ralf Walkowiak schätzt, dass der Schwimmunterricht im schuleigenen Becken vor etwa 15 Jahren aufgegeben wurde. Es sei als letztes Lehrschwimmbecken einer städtischen Schule noch nach dem Becken des Schillergymnasiums geschlossen worden.

Mit einer Länge von acht Metern, einer Breite von fünf Metern und einer Tiefe 1,30 Metern war der Pool im Untergeschoss des Westtrakts der Ludgerusschule alles andere als üppig dimensioniert. Gleichwohl reichte er allemal, um Schülern das Schwimmen beizubringen. Ralf Walkowiak war für die Wartung zuständig: „Ich musste jeden Morgen die Chlor- und PH-Werte messen“, erinnert sich der Hausmeister. Das noch existente, komplett geleerte und nicht mehr funktionsfähige Becken mit seinen türkisfarbenen Fliesen strahle den „Charme der 1960er-Jahre“ aus.

„In dem Becken haben ganze Generationen das Schwimmen gelernt“, sagt der Albachtener Manfred Rösmann. Er könne sich noch gut daran erinnern, als Kind und später als Erwachsener im Lehrschwimmbecken der Ludgerusschule geschwommen zu haben. Samstagvormittags habe der Hausmeister es sogar für die Albachtener geöffnet. „Jeder, der wollte, konnte kommen.“

Als langjähriger Bezirksvertreter weiß Rösmann, dass das schulische Schwimmbecken damals „gegen den Widerstand von Schule und Bevölkerung“ geschlossen wurde. Etwa 100 000 Euro hätten investiert werden müssen, um die marode Technik des Mitte der 1950er-Jahre zusammen mit der Schule eröffneten Pools zu ersetzen. CDU und SPD hätten sich dafür stark gemacht, das Lehrschwimmbecken wieder auf Vordermann zu bringen. Letztendlich sei daraus jedoch nichts geworden, zumal die in dieser Hinsicht unwillige Stadtverwaltung unter anderem auch auf die damit verbundenen hohen Folgekosten verwiesen habe.

Mittlerweile wird das einstige Lehrschwimmbecken zu Abstellzwecken genutzt. Lehrmaterialien würden dort gelagert, sagt der Hausmeister. Gleiches gelte für den benachbarten Duschraum, in dem Mobiliar und Material des Offenen Ganztags untergestellt werden. Der einstige Umkleideraum werde jetzt von den Schlagzeugern der Albachtener Musikschule genutzt.

Laut Walkowiak wurde die Schwimmbadtechnik komplett ausgebaut und entsorgt. Darüber hinaus wurde in den vergangenen Jahren am Becken ein einfaches hölzernes Geländer installiert: „Es soll dafür sorgen, dass niemand hineinstürzt.“

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