Frank Sölken regiert den Bürgerschützen- und Heimatverein
Ein Kuss macht ihn zum König
Münster-Angelmodde
Der Vogel des Bürgerschützen- und Heimatvereins Angelmodde hielt sich hartnäckig bis in die Abendstunden. Am Ende brachte ein Kuss die Entscheidung...
„Jeder nur noch einen Schuss!“, „Christian ist dran!“ So schallte es zu Christi Himmelfahrt, am Vatertag, über die Festwiese beim Vogelschießen des Bürgerschützen- und Heimatvereins Angelmodde. Das hörte sich eigentlich bereits so an, als stünde der Fall des Vogels bei den Altschützen kurz bevor – weit gefehlt.
Immerhin steht am späten Nachmittag der Kronprinz schon fest: Johann Buddenbäumer. Viele schossen mit bei den Jungschützen, was an vielen Orten keine Selbstverständlichkeit mehr ist, wie Buddenbäumer erzählt: „Im Ruhrpott müssten einige Königspaare mehrere Jahre amtieren, weil sich kein Nachfolger findet.“ In Angelmodde aber sei man eine gute Gemeinschaft; man müsse keine Kandidaten absprechen.
Insgesamt beteiligten sich 60 Jungschützen, fünf schossen bis zum Schluss. „Jonas Lewe war zielstrebig“, sagt Buddenbäumer, aber wie angekündigt schoss er selbst ernsthaft mit. Lewe habe „den Vogel gut gerupft hingehängt“. Linus Schmedding erlegte den Apfel, Simon Groll das Zepter, Jonas Lewe den linken Flügel und Max Schniederhahn den rechten, Luca Goddemeyer die Krone, so hielt es Hofmarschall Matthias Ossenkopp fest. Die Jungschützen benötigten 453, die Altschützen 324 Schuss.
Längst lässt bei den Altschützen der Vogel den Kopf hängen, alles andere ist weggeschossen. „Komm, Olaf, jetzt hau mal rein!“ Aber wieder muss Frank Sölken ans Gewehr treten, blickt ausgiebig durch das Zielfernrohr. Splitter fliegen, der Vogel hält. Gegen 20 Uhr kann der Feuerwehrmann sogar dem Gedanken etwas abgewinnen, statt der Flinte lieber ein C-Rohr einzusetzen. So hartnäckig ist der Vogel. Dann ein unerhörter Vorgang mit Seltenheitswert: Sölkens Frau Steffi eilt zu ihrem Schützen, ein dicker Kuss – und der Kandidat darf und soll weiter schießen. Präsident Bernhard Homann-Niehoff wird diese historische Rarität in seiner Ansprache im Zelt gebührend würdigen. Wieder ein Schuss, zunächst fällt nichts, Sölken wendet sich enttäuscht ab – doch hinter ihm fällt der Vogel schließlich doch noch. Groß ist der Jubel, Sölken wird zur Theke getragen.
Den Apfel hatte Ralf Markfort geschossen, die Krone Sölken, den linken und den rechten Flügel Christoph Arndt und Alex Otte, das Zepter Matthias Schmedding. Kinderschützenkönig wurde Johannes Osterhaus. Etwa 20 Kinder schossen mit.
Nach dem Dämmerschoppen am Freitagabend treten am Samstag nach der Sonnabend-Messe die Könige mit ihrem jeweiligen Hofstaat zur Proklamation auf den Kirchplatz.
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