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Schild überklebt

Der Möllmannsweg ist okkupiert

Münster-Gievenbeck

Hohe Ehre für eine junge Münsteranerin: Jule Möllmann wurde zwar erst 1987 geboren, sie hat aber schon ihre eigene Straße. Schwarz auf Grau nachzulesen ist das am Möllmannsweg: „Benannt nach Jule Möllmann (*1987 in Münster).“

Markus Kampmann

Ein aufgeklebtes Schild weist Jule Möllmann als Namensgeberin des Möllmannsweges aus. Tatsächlich wurde er aber 1932 nach einem Pachthof benannt. Foto: mfk

Weiter erfährt der Leser, dass Jule Möllmann 2012 Generalsekretärin der Münster University International Model United Nations (MUIMUN) war. Nur: Die Straße wurde nicht nach Jule Möllmann benannt – den Zusatz hat ein Unbekannter über das Originalschild geklebt.

Das Schild schwindelt jedoch nur in puncto Benennung. Richtig ist, dass Jule Möllmann Generalsekretärin der MUIMUN war: Im März 2012 nämlich, als über 200 Studenten aus 40 Ländern in einer Sitzungswoche die Vereinten Nationen nachstellten und versuchten, internationale Konflikte zu lösen.

Dass der vermeintlichen Namensgeberin die Sache mit der eigenen Straße gefällt – und über 60 anderen auch –, zeigt ihr Facebook-Profil. Vor wenigen Tagen hat sie dort ein Foto des Schilds veröffentlicht. Der Strauß der Kommentare reicht von „Sehr geil!“ bis „Wie genial! Super coole Sache, Münster rockt“. Wie sehr Münster tatsächlich „rockt“ und die Verantwortlichen den Spaß dulden, bleibt abzuwarten. Ungeklärt blieb leider die Frage, wie es zu der Aktion kam. Jule Möllmann war auf Nachfrage über das soziale Netzwerk nicht zu erreichen.

Wem der Möllmannsweg seinen Namen tatsächlich verdankt, das konnte Anja Gussek, wissenschaftliche Mitarbeiterin des Stadtarchivs Münster, immerhin herausfinden: Er sei im Mai 1932 nach dem Kolonat Möllmann benannt worden, einem Pachthof, der im Urkataster von 1828 noch als Kotten Inkmann geführt worden war.

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