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Waldorfschüler auf der Bühne

Hamlet schweißt den Jahrgang zusammen

Münster-Gievenbeck

Stark gekürzt, trotzdem noch lang, aber eben auch sehr kurzweilig – das waren die Hamlet-Aufführungen am Wochenende in der Waldorfschule, die mit Standing Ovations honoriert wurden.

Von Maria Conlan

Nach den Aufführungen gab es lang anhaltenden Schlussapplaus. Foto: Maria Conlan

Der zwölfte Jahrgang präsentierte sein Theaterprojekt mit Günter Moseler als Regisseur. Sie hätten auch ein eigenes Stück kreieren können, doch die Schüler entschieden sich für den Klassiker, sogar mit Originaltext. Trotzdem hatten sie damit viel Lernstoff – und den meisterten sie brillant. Sie zeigten Spielfreude, Konzentration, Ernsthaftigkeit, Temperament, Talent sowie Kreativität.

„Die Klasse ist zusammengewachsen wie sonst nie“, waren sich Luca Elias Effler, Nathanael Kruse, Elias Schulte-Einhaus und Josua Unger einig, die vor der Aufführung noch Zeit hatten für ein kurzes Interview. Dabei war es für sie wesentlich aufregender vor einer vollen Aula zu spielen, Angehörigen und Fremden, als vor den Mitschülern. Das Schwerste war das Textlernen. Und das Witzigste: Moseler, dem am Ende des Programmhefts eine ganze Seite seiner Zitate gewidmet wurde.

Hamlet (Pia Oberröhrmann) und Polonius (Josua Unger) im Dialog. Foto: Maria Conlan

Emotionen und Wahnsinn

Zu Beginn des Stücks erläuterte Moseler Handlung und Hauptrollen mit den jeweiligen Spielern. Hamlet und König Claudius wurden in der ersten Besetzung überzeugend von Schülerinnen (Pia Oberröhrmann und Runa Reupke) gespielt. Stark auch Greta van der Beck mit ihrer kräftigen Stimme und Emotionen, Luca-Marie Hardt mit ihrer Malerei und dem gespielten Wahnsinn. So könnte die Beschreibung weitergehen, denn der gesamte Jahrgang bewies Bühnenpräsenz und hohe Konzentration. Mit dabei waren Tom Bader, Freya Bondarenko, Hanspeter Brack, Jeremia Brehm (Technik), Konstantin Brehm, Johanna Buschmann, Kristian Chabounine, Philipp Middendorf, Jorina Mittring, Rahel Muschner, Marla Schulz, Konstantin Tann, Marin Zovko. Einige von ihnen hatten m Vorfeld neben ihrer Schauspielerei ein sehr stimmiges Bühnenbild geschaffen. Tobias Götzinger sorgte für die unterstützenden Schlagzeugklänge, mal aufrüttelnd, erschreckend laut, dann wieder mystisch leise. Isabel Bernhard kreierte eine Lebensfreude ausstrahlende Choreographie.

Die Arbeit hatte sich gelohnt, Chapeau. Moseler hat erneut wie mit Zauberhand eine fantastische Theateraufführung mit den Jugendlichen auf die Beine gestellt, dank seiner Motivationskraft, Professionalität, Menschlichkeit und seines Humors. Schade, dass dies nun seine letzte Inszenierung an der Waldorfschule war. Bleibt zu wünschen, dass sich eine Nachfolge findet, die ebenso bleibende Erfolgserlebnisse für die Schüler schaffen kann.

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