1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Gievenbeck
  6. >
  7. Kinetische Skulpturen und schwerelose Federn

  8. >

Langes Schauwochenende in Bildhauerwerkstatt Rolf Stahr

Kinetische Skulpturen und schwerelose Federn

Münster-Gievenbeck

Gleich drei Tage lang lädt zum Ende des Monats April die Künstlergemeinschaft vom Rüschhausweg in ihr offenes Atelier ein. Kunstinteressierte sind dazu ausdrücklich willkommen.

Die Künstler der Bildhauerwerkstatt Gievenbeck, Rolf Stahr, Sabine Klupsch (oben r.), Gastkünstlerin Simone Jänke und Bri Lapke (unten r.), laden zur Ausstellung ein. Foto: PD

Offenes Atelier: Die Türen der Bildhauerwerkstatt Rolf Stahr am Rüschhausweg 270 sollen vom 29. April (Samstag) bis zum 1. Mai (Montag) jeweils in der Zeit von 11 bis 18 Uhr interessierten Besucher offen stehen.

Die Mitglieder der Werkstattgemeinschaft − Rolf Stahr, Bri Lapke und Sabine Klupsch − verwandeln für diese Zeit ihre Arbeitsstätten in Ausstellungsräume.

Reise ins Ungewisse

Besonders erfreut ist das Trio laut einer Mitteilung darüber, dass die Grafik-Künstlerin Simone Jänke ihrer Einladung gefolgt ist und die Ausstellung bereichern wird. Spannend seien die Arbeiten der sonst in den Ateliers am Hawerkamp ansässigen Druckgrafikerin schon im Entstehungsprozess. „Häufig beginnen ihre Arbeiten mit einer Monotypie oder Zeichnung. Nach und nach wird die Komposition erzählerischer. Die Künstlerin begibt sich auf eine Reise ins Ungewisse: Zeichnend und druckend formuliert sie, was mit Worten nicht zu sagen ist, entlässt die Dinge in die Sichtbarkeit ihrer eigenen Sprache. In liebevoller und meditativer Schraffur entstehen Stoffe und Strukturen, mit zarten Farben und linearen Kontrasten werden Motive konkretisiert und Bezüge hergestellt“, erläutert die Kunsthistorikerin Dr. Annette Georgi.

Ein sanfter Reigen wird die Besucher der Werkstattschau auf dem Ausstellungsgelände empfangen: Bedächtig und ruhig kommuniziert dort der Wind mit den kinetischen Skulpturen von Rolf Stahr. Diese nicken, schauen sich um, scheinen zu atmen, immer auf der Suche nach Balance. Ihre langsamen, fast ehrwürdigen Bewegungen weisen die Handschrift des seit 27 Jahren in der Werkstatt am Rüschhausweg tätigen Bildhauers auf. Auf dem Werkstattvorplatz ragt eine Großskulptur vier Meter über die Köpfe der Besucher in die Höhe. Organisch und weich wirken zudem sechs ein Meter lange Sandsteinformen, aus denen sich geschwungene Edelstahlstangen erheben.

Von der Schwerkraft befreite Federn

Starke Kontraste und die Anmutung des Schwerelosen werden denen begegnen, die den Ausstellungsraum von Bri Lapke, seit zehn Jahren Mitglied der Werkstattgemeinschaft, betreten. Federn in allen Formen und Farben bestimmen dort den ersten Eindruck. Tiefschwarz, fast lichtverschluckend stechen zwei vom Feuer gezeichnete Holzelemente heraus. Ihre Schichten und Strukturen wirken monumental und felsenhaft. Durchscheinend, zart und nahezu von der Schwerkraft befreit erheben sich farbig leuchtende Federn aus dem Schwarz.

Das Obergeschoss der Werkstatt beherbergt wiederum die Skulpturen der Holzbildhauerin Sabine Klupsch, die seit zwölf Jahren im Team der Bildhauerwerkstatt mitwirkt. In Fichte, Lärche und Eibe gearbeitet, weist die genaue Beobachtung eines Traubenkerns weibliche Züge auf. Durch dessen Vergrößerung lässt sich die Form genauer erforschen. Es wird sichtbar, was versteckt in der Traube ruht, in der Kelterei gepresst oder einfach verschluckt wird. Als Material dienen laut Mitteilung der Werkstattgemeinschaft Nadelholzäste. Die durch die Bearbeitung sichtbar werdenden Jahresringe folgen den Formen und umschließen sie, sodass der Kern des Holzes sich stets im Mittelpunkt des Traubenkerns zentriert.

Startseite