Nachgezählt
Impfbusse in Münsters Westen
Münster-West
Der Impfbus, so die Forderung der CDU, soll vermehrt in Münsters Westen eingesetzt werden. Dabei war er dort schon recht häufig. Allerdings meistens zu besonderen Anlässen und nicht für die Bevölkerung vor Ort, wie eine Analyse der Zahlen ergab.
Die CDU in Münsters Westen hat jüngst gefordert, den Impfbus vermehrt im westlichen Stadtbezirk einzusetzen. Die Impfaktionen in Kinderhaus und Coerde hätten bewiesen, dass damit Menschen erreicht werden können, die vor festen Terminabsprachen zurückschrecken, so die Begründung der CDU in ihrer Pressemitteilung. Ein Blick in die Zahlen offenbart jedoch, dass die Forderung, den Impfbus in den Westen zu schicken vermessen ist gegenüber anderen Stadtteilen. Zumindest vorerst.
36 Stationen listet die Stadt auf Anfrage auf, an denen der Impfbus zwischen Juni und Mitte November Halt gemacht hat. Acht mal davon in Münsters Westen. Im Vergleich dazu etwa nur zwei Mal im Stadtbezirk Ost und sieben Mal in den von der CDU erwähnten Stadtteilen Coerde und Kinderhaus, die zumindest im Frühsommer als Corona-Hotspots galten. In Coerde und in Berg Fidel wurden damals die ersten mobilen Sonderimpfungen durchgeführt.
Breite Streuung – oder doch nicht?
Ist die Forderung der West-CDU also vermessen? Ein Stadtsprecher spricht von einer „breiten Streuung und keiner Bevorzugung oder Benachteiligung einzelner Bezirke“. Doch schaut man sich die Zahlen genauer an, stellt man fest, dass die CDU sehr wohl recht hat. Denn fünf der acht Einsätze des Impfbusses und mobiler Impfteams im Westen richteten sich keineswegs in erster Linie an die Bevölkerung, sondern stets an besondere Gruppen.
In der Wartburg-Hauptschule wurden Obdachlose geimpft, in der Mensa am Ring und an der FH besonders Studierende. Zwar durften dort auch Anwohner beziehungsweise gar alle Münsteraner erscheinen – doch von Mecklenbeck oder Roxel ist der Weg zur Mensa am Ring fast genauso weit und umständlich wie zur Halle Münsterland beziehungsweise nun bald zum Jovel.
Stadt verweist auf Arztpraxen und Impfzentrum im Jovel
Und, wie man an den Standorten auch sieht, sind die drei erwähnten Standorte im östlichen Teil des westlichen Stadtgebiets, allesamt an der Grenze zum Bezirk Mitte. Viele Bewohner des Westen dürften durch diese Impfaktionen also nicht erreicht worden sein. Ob und wann der Impfbus wieder in den Westen rollen wird, wollte die Stadt derweil nicht sagen und verwies vielmehr auf die Arztpraxen und das in der kommenden Woche eröffnende Impfzentrum im Jovel.
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