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Bürgerinitiative B 51 Handorf-Mauritz

B 51-Ausbau wird kritisch gesehen

Münster-Handorf

Die Bürgerinitiative B51 Handorf Mauritz führte jetzt fünf Gesprächsrunden mit Politikern aus verschiedenen Parteien. Es geht darum, zu erfahren, wie sie den Ausbau der B51 einschätzen. Das Ergebnis fiel sehr eindeutig aus.

Sollte der Ausbau der B 51 kommen, wird neben die Mitte Dezember freigegebene Wersebrücke eine zweite gesetzt. Wenn nicht, bleibt die neue Wersebrücke ohne „Zwilling“. Foto: Stefan Flockert

Die Bürgerinitiative (BI) B 51 Handorf-Mauritz lehnt den geplanten vierspurigen Ausbau der Bundesstraße 51 von Münster nach Telgte ab. Das teilt deren Sprecher Gerd Richtering in einer Pressemitteilung mit.

Die Bürgerinitiative engagiert sich für eine Verkehrsplanung, die klimafreundlich und naturverträglich angelegt ist und alle Verkehrsträger und Nutzergruppen berücksichtigt. Um ihre Standpunkte zu erläutern, hatte die BI vor der Landtagswahl verschiedene Landtagskandidaten der Parteien zu fünf Gesprächen vor Ort eingeladen. Es kamen Katharina Geuking und Heiko Wischnewski (Die Linke), Robin Korte (Die Grünen), Max Kemler, Jörg Berens, und Oliver Niedostadek von der FDP, Bibiane Benadio und Peter Wagner von der SPD sowie Simone Wendland von der CDU.

In den Gesprächen wurde über die aktuelle Planung des vierspurigen Ausbaus informiert. Derzeit wird die Planung lediglich auf münsterischem Stadtgebiet vorangetrieben, Ende der planfreien Vierspurigkeit soll die Ausfahrt Lützow werden.

Video von Straßen-NRW

Alle Parteien zeigten sich interessiert an den Planungen. Dazu wurde ein Video von Straßen-NRW gezeigt, welches die ausgebaute Straße visualisiert und frei im Internet zugänglich ist.

Der FDP bereitete der Mehrzweckstreifen Bauchschmerzen. Dieser Ersatzweg im nördlichen Verlauf soll den Radverkehr, die Fußgänger sowie den Anlieger- und landwirtschaftlichen Verkehr aufnehmen. Auf einer Breite von 4,75 Metern und bei Tempo 50 verliere die aktuelle und direkte Radverbindung zwischen Münster und Telgte an Bedeutung und Sicherheit.

Die SPD und Linke sorgen sich vor allem um den ÖPNV, welcher durch Verlegung und Wegfall von Bushaltestellen dauerhaft geschwächt werde. Da auf einer vierspurigen Kraftfahrstraße keine Busse halten, sollen die Haltestellen Pleistermühlenweg und Körber­heide wegfallen, die Bushaltestelle am Handorfer Kreuz soll verlegt werden. Platz für einen möglichen Halt der S-Bahn Münsterland und einer Mobilstation sei, so die Vertreter von SPD und Linken, nach dem Ausbau kaum noch vorhanden, und neue Wegebeziehungen würden den Haltepunkt schwächen.

Planungen aus einer anderen Zeit

„Diese Planung geht an der Lebenswirklichkeit der Menschen vorbei“ sagte Bibiane Benadio (SPD) laut Pressemitteilung der BI, „jede neue Gestaltung des Individualverkehrs und des ÖPNVs sollte vor allem an die Lebensrealität der Menschen vor Ort angepasst werden und nicht umgekehrt.“

Die Grünen forderten ein Gesamtkonzept. Robin Korte sagte: „Der Ausbau der Bundesstraße 51 ist überdimensioniert und angesichts der Klimakrise und knapper öffentlicher Haushaltsmittel völlig aus der Zeit gefallen. Wir Grüne lehnen den Ausbau daher aus grundsätzlichen Überlegungen heraus ab. Wir setzen uns für eine Alternativplanung ein, die die Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs durch Ertüchtigung der Bahnlinie sowie einen Radschnellweg zwischen Münster und Telgte in den Fokus der Planung stellt.“

Auch FDP und CDU sehen die Planung in ihrer Dimension kritisch und nicht mehr zeitgemäß. Für die CDU ist außerdem eine Gleichberechtigung der Verkehre wichtig, dies sei jedoch bei dieser Planung nicht vorgesehen. „Der Koalitionsvertrag der Ampel in Berlin sieht eine Überprüfung des Bundesverkehrswegeplans vor: Das eröffnet Möglichkeiten für Änderungen, um den Bedenken der BI zu entsprechen“, sagte Simone Wendland (CDU) und spielte den Ball zum Bund.

Revision der Planung ist unzulässig

Fazit der Gespräche laut BI: Alle Parteien seien sich zwar einig gewesen, dass die aktuelle Situation zwischen Stadtgrenze und der Mondstraße nicht perfekt sei. Eine Revision der Planung sei aber unerlässlich.

Die Bürgerinitiative B 51 fordert daher, dass der Ratsbeschluss für ein neues Gutachten und eine Arbeitsgruppe unter Beteiligung der Bürger umgehend umgesetzt wird. Daran will sich die BI konstruktiv beteiligen.

Und wie geht es weiter? Alle Landtagskandidaten hätten zugesichert, das Thema in den Gremien und im Landtag weiter zu verfolgen und den Kontakt zur BI Handorf-Mauritz zu halten, heißt es in der Pressemitteilung. Diese plant, im Herbst Abgeordnete von Bund, Land und Kommune zu einer Konferenz zur B 51-Planung einzuladen.

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