Handorf
Experte für Falken und Eulen
Münster - Es kann in Schwerstarbeit ausarten, wenn Hubert Große-Lengerich unterwegs ist: Mit einer Leiter klettert der Handorfer in alte Scheunen oder Bäume, erklimmt hohe Gebäude wie Münsters Fernsehturm oder steht stundenlang im Werkkeller. Doch seine Schützlinge verlangen ihm auch viel ab: Große-Lengerich ist Eulen- und Falkenexperte, hängt die Kästen für die Raubvögel in ganz Münster auf und hat schon mehrere hundert der notwendigen Hilfsmittel für die bedrohten und unter Naturschutz stehenden Vogelarten gebaut.
Dabei begann eigentlich alles durch einen Zufall. „Ich bin auf einem Hof groß geworden und eines Abends saß ein Steinkauz vor dem Giebelfenster und schaute einfach herein“, so der Techniker. Das habe ihn einfach fasziniert. „Ich habe mich schon immer für die Natur interessiert, und dann begann auch noch die Zeit, in der ich Tiere fotografierte.“ Insbesondere die Eulen hatten es Große-Lengerech angetan. „Aber das ist gar nicht einfach, denn man muss die Tiere erst einmal finden, und dann braucht man viel Geduld.“ So habe er dann auch erfahren, dass man nicht nur mit einem Tarnzelt sitzen müsse, sondern auch Nistkästen selber aufhängen kann.
Die Kisten, in denen Schleiereulen ihren Nachwuchs aufziehen, fertigt Große-Lengerich im heimischen Werkkeller. Rund ein Meter mal 50 Zentimeter ist die Grundfläche, 50 Zentimeter sind die Kästen hoch. „Die werden dann in einer alten Scheune befestigt oder an alten Gebäuden“, weiß der Eulenexperte. Dabei sei die Unterstützung für die Tiere lebensnotwendig. „Früher konnten sich die Eulen problemlos einen Unterschlupf suchen, aber heute sind die Gebäude massiv abgedichtet, es gibt keine Lüftungslöcher mehr, durch die die Tier schlüpfen können.“ Und auch für den Steinkauz treffe das zu, auch wenn dieser eigentlich nicht in einem Kasten, sondern in einer Röhre lebe. Diese baut Große-Lengerich ebenfalls - aus alten Rollladen und einem Stück Metall als Dach. „Normalerweise lebt der Steinkauz gerne in Baumhöhlen oder Ähnlichem, aber die werden auch immer weniger.“ Dazu komme, dass auch die Nahrungsgrundlagen für die Vögel immer schlechter werden. „Eulen und Steinkäuze brauchen eigentlich eine Mischung zwischen Obstbäumen und Wiesen, denn sie machen auf Mäuse Jagd.“
Die Erfolge, die Große-Lengerich verbuchen kann, sprechen für sich: Während im Jahr 1994 nur noch acht Bruten im Stadtgebiet gezählt werden konnten, sind es im Jahr 2009 immerhin schon 170 Steinkauzbruten gewesen.
Unterstützt wurde Große Lengerich bei seiner Arbeit nicht nur von Magnus Sauer, der mit ihm die insgesamt 319 Kästen kontrolliert und Heinz Horstrup, der bei der Reparatur der Nistgelegenheiten unterstützt: Auch das Umweltamt kennt ihn. „Ich erhalte einen kleinen Zuschuss für das Material und die Wartung der Kästen und Röhren.“
Weitere Schützlinge des Naturfreundes sind die Falken, denen er auch Nistmöglichkeiten zur Verfügung stellt. Dazu zählen unter anderem Kisten am Fernsehturm, an der Kreuzkirche oder am Dom. „Der Wanderfalke war in NRW ausgestorben, doch mittlerweile ist er hier wieder heimisch“, freut sich Große-Lengerich. Das gelte aber nicht für einen Turmfalken. „Der zählt zu den häufigsten Raubvögeln Deutschlands.“ Aber dennoch brauchen auch solche Tiere die Hilfe des Menschen.
Wer sich für die Arbeit interessiert, kann sich bei Hubert Große-Lengerich melden unter Telefon 32 57 50.
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