1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Handorf
  6. >
  7. Neues Bürgerbad: Nichts für Spaßschwimmer

  8. >

Betreiber wollen schlichten Bau

Neues Bürgerbad: Nichts für Spaßschwimmer

Münster-Handorf

Die Entscheidung ist gefallen: Die Stadt unterstützt einen Neubau des Bürgerbads Handorf. Die Betreiber bevorzugen eine betont schlichte Ausführung.

Lukas Speckmann

E in erster Entwurf: Das neue Bürgerbad wird ein schlichter Kasten – daraus machen die Betreiber keinen Hehl. Foto: Bürgerbad Handorf

„Eine 25-Meter-Bahn mit angeschlossener Umkleidekabine“ – dieser Spruch des SPD-Fraktionsvorsitzenden Dr. Michael Jung war auf das Südbad gemünzt, und er war spöttisch gemeint. Aber Ralf Thaleiser, der Geschäftsführer der Handorfer Bürgerbadgesellschaft, macht sich die Äußerung gerne zu eigen: „Wir verstehen das als Kompliment. Genau das wollen wir . . .“

Das neue Bürgerbad, für das der Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung grünes Licht gegeben hat, wird ein bescheidenes Basismodell, „ein Kasten“, wie Thaleiser unumwunden einräumt: „Der Generalunternehmer soll für uns ein Bad mit einem Lehrschwimmbecken, einem Sportbecken und Nebenräumen für Umkleiden und sanitäre Einrichtungen bauen – ein Angebot, wie wir es schon vom jetzigen Bürgerbad kennen.“ Es gehe eben nur darum, das bestehende Schwimmangebot dauerhaft zu sichern – nicht um eine Extrawurst für Handorf.

Aller Kritik aus der Politik zum Trotz: In der Abstimmung über das Bäderkonzept war das Bürgerbad weit weniger umstritten als der städtische Neubau eines Südbads. Über letzteres wurde eine Dreiviertelstunde lang diskutiert, das Thema Bürgerbad war in vier Minuten vom Tisch. Explizite Gegenstimmen kamen von der FDP, unter Verweis auf die prekäre Haushaltslage der Stadt – ansonsten gab es eine breite Mehrheit. Die Politik hat dem ehrenamtlichen Engagement der Betreiber letztlich das Vertrauen ausgesprochen.

Ralf Thaleiser und Tim Teerling, die beiden Drahtzieher, hören den Glückwunsch gar nicht so gerne. Man sei auf der Zielgeraden, heißt es bescheiden. Schließlich halte der Verein an dem Prinzip fest, das Bad in eigener Regie zu planen, zu bauen und zu finanzieren. Der Vier-Millionen-Zuschuss der Stadt werde auch benötigt, um an dem neuen Standort zwischen Hobbeltstraße und Lützowstraße jene Voraussetzungen zu schaffen, die am alten Standort an der Heriburgstraße schon gegeben sind: Also vor allem die Versorgung mit Strom, Gas und Wasser, ferner Zufahrt, Buskehre und Parkplätze.

Wie geht es weiter? Man werde zunächst einen Fahrplan entwickeln und eine Projektgruppe gründen müssen, sagt Tim Teerling. Bis zum Baustart müssen Brandschutz- und Wasserhygienekonzepte erarbeitet sowie Baugrund- und Schallschutzgutachten eingeholt werden. Dann muss die Projektgruppe einen Generalunternehmer finden, der das Ganze baut. Erste Entwürfe seien längst in der Tasche.

Wann geht es los? „Wir wollen nächstes Jahr anfangen“, sagt Ralf Thaleiser. Ziel sei die Fertigstellung 2018, damit der Neubau zum zehnjährigen Bestehen des Bürgerbads eingeweiht werden kann.

Die Erleichterung über die Entscheidung des Stadtrats ist in Handorf groß. Gerade die Schwimmabteilung des TSV ist begeistert; schließlich ist der TSV einer der drei Träger der Leistungsschwimmergruppe SGS in Münster. Es gebe lange Wartelisten für Schwimmkurse, berichtet der Vorsitzende Martin Heep. Allein auf der Warteliste für den Seepferdchen-Kursus stehen derzeit 104 Kinder.

Groß ist die Freude auch beim Förderverein. Schließlich ist das neue Bürgerbad ein gutes Argument zur Gewinnung neuer Mitglieder.

Startseite