„Die Landwirtschaft kann jede Currywurst liefern“

Ex-Kanzler Gerhard Schröder hat es wieder getan. Er hat einen Spruch herausgehauen. Und zwar zur berühmten Currywurst, die es in der Betriebskantine von VW in Hannover nicht mehr geben soll. Fleisch soll bei VW von der Speisekarte verbannt werden. Das muss jeden Landwirt interessieren.

Der Altkanzler hatte freilich stärker die Facharbeiter als Stammklientel der SPD im Blick, als er sagte: „Currywurst mit Pommes ist einer der Kraftriegel der Facharbeiterin und des Facharbeiters in der Produktion. Das soll so bleiben.“

"Rettet die Currywurst"

Patrick Liste, der in Hiltrup beim Landwirtschaftsverlag seit einem Jahr Chefredakteur des Wochenblatts für Landwirtschaft und Landleben ist, steigt jetzt in die Debatte ein. „Rettet die Currywurst!“, fordert er.

Aber anders, flexibler und reflektierter, als mancher vielleicht erwartet. Natürlich ist ihm nicht entgangen, dass in breiten Teilen der Gesellschaft sich das Essverhalten wandelt. Fleisch kommt längst nicht mehr täglich auf den Tisch. Und er weiß zugleich, dass Umsatzeinbußen beim Schweinefleisch viele Landwirte empfindlich treffen.

„Aus Fleisch oder aus Pflanzen – die Landwirtschaft kann jede Currywurst liefern“, behauptet Liste. Die Landwirtschaft fordert er auf, sich stärker in gesellschaftliche Debatten einzuklinken und mehr Selbstbewusstsein zeigen. „Denn sie kann liefern.“

Ein passendes Beispiel hat er zur Hand. Die Rügenwalder Mühle hat den Ex-Kanzler eingeladen, ihre Currywurst zu probieren.

Das Unternehmen macht zunehmend Umsätze mit Fleischersatzprodukten und hat kurzerhand einen passenden Werbeslogan für seine Currywurst entwickelt: „Für die Beschäftigten bei VW, für Ex-Kanzler – für alle, die Currywurst lieben und nicht darauf verzichten wollen.“