Hiltruper Nachwuchstänzerinnen trainieren für Norddeutschen Ballettwettbewerb
„Es macht einfach richtig Spaß“
Münster-Hiltrup
Sie sind engagiert und mit Fleiß und Spaß bei der Sache: Die jungen Tänzerinnen des Hiltruper Tanzzentrums trainieren für große Wettbewerbe.
Seit 9 Uhr laufen die Proben, die Mittagszeit ist längst durch, da steht die Probe für eine der Choreografien aus dem Modernen Tanz an. Acht Tänzerinnen gehören zu „Metamorphose“, zur Verwandlung. Als eine der ersten kommt Antonia durch die Tür. Sie strahlt, seit über vier Stunden laufen im Hiltruper Tanzzentrum ihre Proben.
Am 11. Februar steht wieder ein langer Tag an – der Norddeutsche Ballettwettbewerb in Reinbek bei Hamburg. Für sie ist es das dritte Mal. „Es macht einfach richtig Spaß.“ Man habe vor dem Auftritt Gelegenheit, die Bühne zu sehen, die Positionen abzugehen, den Untergrund zu inspizieren, auf Wellen zum Beispiel. Aber vor allem komme es dann auf den einen Moment an, die eine Chance – im Training, beim Tanzzentrum Hiltrup könne man dagegen korrigieren.
Elf verschiedene Choreografien
Der Probentag in Hiltrup ist lang, weil elf verschiedene Choreografien anstehen, die für den Wettbewerbstag perfektioniert sein sollen. 30 Mädchen treten an, zwischen acht und 16 Jahre alt. Für das Klassische prüft, kritisiert und lobt Svetlana Robos, für das Moderne Ana Carolina Reis – die Lehrkräfte sind hier spezialisiert, darauf legt Sandra Landwehr großen Wert, die Gründerin des Tanzzentrums. Jede soll gemäß den Prinzipien ihrer Sparte arbeiten. Das Klassische ist die unabdingbare Grundlage, man stimmt sich ab, um die Mädchen auf Späteres gut vorzubereiten. Etwa bei der Kräftigung des Rumpfes.
Begeisterung und Ausdauer
Die Lehrkräfte kämen gern nach Hiltrup, mit den Kindern dort könne man gut arbeiten. Sie trainieren dreimal die Woche Klassik, dazu einmal Modernes, häufig auch noch am Wochenende. Es seien alles gute Schüler, sagt Landwehr. Die Begeisterung und Ausdauer reicht für mehrere Sparten, so ist auch Emma Schmitz bei Klassik dabei und bei der „Metamorphose“ – eine Larve entpuppt sich zum Schmetterling, so die Idee des dynamischen Schauspiels, quirlig, mit Boden- und Sprung-Elementen, zu lateinamerikanisch beschwingter Musik.
Bundesebene in München ist der nächste Schritt
Die „Minis“ werden zu sechst Hühner darstellen, ein Duett zum Thema „Love“ zeigen die acht- und neunjährigen Maria Mantai und Emma Hermann. Eine „Tochter des Pharaos“ ist zu zeigen, ein „Parrot’s Dance“, Soli und Gruppen. Anspruchsvoll – „Die wollten das so“, sagt Landwehr, durchaus beeindruckt.
Bei einem Sieg in Hamburg wäre die Bundesebene in München der nächste Schritt, der übernächste die globale Ebene im portugiesischen Braga. Weil das Tanzzentrum zu den besten in Deutschland zähle, hätten sie Hürden schon mehrfach geschafft. 2020 hatten sie schon das Go für München – wegen Corona fiel es flach. Ein Dauerproblem sind die Kosten und das Fehlen von Förderung. Nicht, dass sie nicht wollten. Aber die Kosten sind noch höher als für die Teilnahme an den vorherigen Wettbewerbsstufen in Deutschland.
Teilnahmegebühren um die 500 Euro pro Tänzerin
Das Antreten in Hamburg koste mit Anreise, Übernachtung und Teilnahmegebühren um die 500 Euro pro Tänzerin, rechnen Landwehr und einige der Mütter überschlägig aus. „Es geht leider immer an die Taschen der Eltern.“ Einige Familien haben drei Kinder, die teilnehmen. Nach Hamburg fahren auch die Väter mit, dazu Großeltern und womöglich der Hund. „Ohne die Helfer-Mütter wären wir verloren“, so Landwehr. Die Mütter bringen viel Handarbeit ein, Kostüme werden in einer Basisversion gekauft, dann näht man selbst die Feinheiten.
Einen Sponsor hätten sie nicht. Die Förderung etwa bei der Stadt Münster scheitere, immer gebe es ein Hin und Her wegen der Zuordnung: Sport oder Kunst?
„Für die Gemeinschaft ist es mega“, meint Landwehr zu den Wettbewerbs-Teilnahmen.
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