Schüler simulieren das Europäische Parlament
„Europa gibt der Jugend Chancen“
Münster-Hiltrup
Für einen Tag lag Brüssel nicht in Belgien. Sondern an der Westfalenstraße. Das Europäische Parlament tagte ausnahmsweise in der Stadthalle von Hiltrup – anstatt am Leopoldpark. Und 55 Schüler durften sich mit „Frau Abgeordnete“ oder „Herr Abgeordneter“ anreden lassen.
Erstmals haben Studenten von den Jungen Europäischen Förderalisten (JEF) in Münster ein Europa-Planspiel auf die Beine gestellt. Auch Kim Niemann vom Annette-Gymnasium nutzte die Chance und mischte mit bei der simulierten Parlamentssitzung. Warum eigentlich? „Es wird so wahnsinnig viel auf Europaebene beschlossen, das uns hier in Deutschland direkt betrifft“, sagt er. „Und die wenigsten Menschen bekommen davon etwas mit.“
Für das Rollenspiel als Abgeordneter hat er sich extra Hemd und Sakko angezogen. Zufällig wurde er in die Europa-Fraktion der Sozialdemokraten gewählt. Das passt ganz gut: „Ich bin im Jugendrat der Stadt Münster und in der SPD organisiert.“ Erfahrung mit Politik hat er also schon gemacht.
Während er mit der Presse redet, bildet sich seine Europa-Fraktion gerade im Sitzungssaal der Stadthalle eine Meinung zu einer Gesetzesvorlage, über die am Nachmittag abgestimmt werden soll. Niemann hofft, dass es beim Mittagessen noch Gelegenheit gibt, informelle Gespräche mit den anderen Parteien führen zu können. „Politik ist spannend, weil man versucht, seine eigene Meinung irgendwie durchzubekommen.“
Die Organisatoren Pia Schulte und Malte Steuber von den Jungen Europäischen Förderalisten wollen mit dem Planspiel vor allem eines: „Es gibt aktuell ziemlich viel anti-europäische Stimmung. Wir wollen auf die Chancen hinweisen.“ Und die hätten besonders Jugendliche, Steuber nennt zum Beispiel das Erasmus-Austauschprogramm.
Die 55 Schüler kommen aus ganz Münster von neun Gymnasien. Das Parlaments-Planspiel gibt es seit 15 Jahren. Jetzt wurde es erstmals aus eigener Kraft und mit Landesfördermitteln in Münster realisiert. Der Jurastudent Malte Steuber sagt: „Die EU ist nicht gottgegeben. Wir müssen für sie kämpen.“
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