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Krippenausstellung im Heimatmuseum

Auch ein König aus China ist dabei

Münster-Kinderhaus

Der Italiener Pietro Mazzottti wanderte im 19. Jahrhundert nach Westfalen ein und bescherte den Menschen dort viele außergewöhnliche Krippen. Einige davon sind in der aktuellen Krippenausstellung des Heimathauses zu sehen.

Von Iris Sauer-Waltermann

Diese Krippe mit besonders großen Figuren stammt aus einer Kirche in Ladbergen. Insgesamt sind weit über 50 Exponate zu sehen. Walter Schröer (r.) und Helmut Wilken vom Aufbau-Team freuen sich auf viele Besucher. Foto: isa

Ohne Pietro Mazzottti wären den Westfalen viele schöne Krippen vorenthalten geblieben. Der Italiener war im späten 19. Jahrhundert nach Münster eingewandert, um hier als Bildhauer zu arbeiten. Aber erst, nachdem er die Einheimische Theresia Horsthemke geheiratet hatte, durfte er dauerhaft vor Ort tätig werden – und schuf eine Reihe von ganz besonderen Exponaten. Einige davon sind in der aktuellen Krippenausstellung des Heimathauses zu sehen.

Auch zahlreiche andere Stücke werden im schmucken Fachwerkhaus neben der St.-Josef-Kirche präsentiert. „Weit über 50 von unseren rund 300 Krippen sind diesmal dabei“, erklärt Walter Schröer. Er ist der stellvertretende Vorsitzende der Bürgervereinigung Kinderhaus, die das Heimatmuseum unterhält. Wichtig sei den Organisatoren gewesen, das Angebot unter Corona-Bedingungen etwas zu begrenzen und so zu entzerren. „Und trotzdem eine möglichst große Vielfalt zu zeigen“, so Schröer.

Detailreichtum und Lebendigkeit

„Die Mazzotti-Figuren sind meist um 1906 entstanden und zeichnen sich durch Detailreichtum und eine besondere Lebendigkeit aus“, kommt Schröer auf die Werke des italienischen Meisters zurück.

So trage im Veranstaltungsraum des Museums ein ausgestellter kniender König die Gesichtszüge von Kaiser Karl dem Großen. In Raum 103 besuche ebenso ein „chinesischer König“ mit geflochtenem Zopf die heilige Familie wie eine Clemensschwester in typischer Tracht. Mazzotti setzte damit einer Krankenschwester ein Denkmal, die ihn während eines Krankenhausaufenthalts in Meschede gepflegt hatte.

Zu sehen sind überdies einige ungewöhnliche Werke wie etwa mehrere Krippen aus dem Erzgebirge oder eine aus Südtirol mit einem originalgetreu nachempfundenen Brotbackofen. Abgerundet wird das Ganze mit Künstler-, Haus- und Kinderkrippen. Aufgestellt werden sie von einem etwa zehnköpfigen Helfer-Team.

Playmobil- und „Margarine“-Figuren

Die Figuren sind aus Holz, Gips, Pappmaché, Fimo-Knete und anderen Materialien gearbeitet. Ausgestellt ist auch eine Playmobil-Krippe sowie eine, die mit so genannten „Margarine-Figuren“ bestückt ist – sprich mit kleinen Sammelobjekten aus Plastik, die in den 1950er-Jahren zu Werbezwecken beim Einkauf im Einzelhandadel dazugegeben wurden.

Gleich im Eingangsbereich ist eine große Kirchenkrippe aus Ladbergen zu sehen. Die Mehrzahl der Exponate wurde dem Heimatmuseum geschenkt oder als Dauerleihgabe überlassen. Häufig hat Walter Schröer selbst die passenden Häuser dazu gebaut.

Die Eröffnung der Ausstellung findet am ersten Adventssonntag (28. Dezember) um 15 Uhr statt. Beim Besuch müssen die 2G-Regeln und eine Maskenpflicht beachtet werden. Die Öffnungszeiten sind jeweils sonntags von 15 bis 17 Uhr, außer an den Weihnachtsfeiertagen. Der Eintritt ist frei.

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