Roman über Sri Lanka
„Löwen küssen keine Tiger“
Münster-Kinderhaus
Sri Lanka-Kenner Lutz Löher, der sich seit Jahren in dem Land engagiert, hat einen Roman über seine zweite Heimat geschrieben.
„Es ist idiotisch, sieben oder acht Monate an einem Roman zu schreiben, wenn man in jedem Buchladen für zwei Dollar einen kaufen kann“, hat Mark Twain einmal gesagt. Dieses Zitat gehörte zu den ersten Gedanken von Lutz Löher, als er sich überlegte, ob er selbst einen Roman schreiben sollte. Er hat es trotzdem getan. „Löwen küssen keine Tiger“, heißt das Buch. Hauptperson ist ein in Münster lebender tamilischer Flüchtling namens Mathi, der bei einer Reise in seine alte Heimat Sri Lanka die Singhalesin Maline kennenlernt.
Sri Lanka hat für Lutz Löher eine besondere Bedeutung. Die Insel ist zu seiner zweiten Heimat geworden. Und das nicht wegen der tropischen Strände für faszinierende Urlaube, sondern durch sein ehrenamtliches Engagement für die Menschen vor Ort als Vorsitzender des Arbeitskreises Sri Lanka.
Unzählige Male war Lutz Löher in Sri Lanka, hat dort unfassbar viel Armut und Leid miterlebt und viele Hilfsprojekte mit angestoßen. Gemeinsam mit der katholischen Kirche vor Ort und weiteren Partnern hat die Initiative dort unter anderem Schulen gebaut, Lehrer eingestellt und Arbeitsprojekte ins Leben gerufen.
Seine engen Beziehungen und Freundschaften zu vielen engagierten und einflussreichen Menschen vor Ort, zur Politik, der lange Bürgerkrieg, die Feindschaft zwischen Tamilen und Singhalesen in Sri Lanka und auch die Naturkatastrophen – Löher hat in all den Jahren vieles miterlebt oder von Augenzeugen erfahren.
„Ich hätte ein Sachbuch schreiben können“, sagt Löher. In Aufsätzen schreibt er in jedem Jahr einen Bericht für die Mitglieder des Sri-Lanka-Kreises. „Doch wirklich interessiert hätte das außer eingefleischten Sri-Lanka-Kennern kaum jemanden“, ist Löher überzeugt. Also ist es ein Roman geworden, ein Roman mit erfundenen Personen und wahren Hintergrundinformationen.
Löher ist kein Romanleser, also musste er recherchieren, wie er seine Geschichte aufbaut. Die Rahmenhandlung stand schnell fest. Doch mit der Beschreibung der Liebesszenen hatte er ein Problem. „Ich wusste nicht, wie weit ich dabei ins Detail gehen soll und darf.“ Seine Frau und seine Enkel gaben Tipps. Die hat Löher umgesetzt. Seine Enkelinnen hätten sich sehr gefreut, dass ihre Ratschläge angenommen wurden.
Enge Freunde und Familienmitglieder haben zwischendurch Kapitel gelesen und Löher eine Rückmeldung gegeben. „Das hat sehr geholfen“, sagt der Autor.
Seine erfundenen Personen, in denen sich einige seiner Weggefährten wiedererkannt haben, seien ihm in den zwei Jahren, die er mit dem Schreiben verbrachte, sehr ans Herz gewachsen. „Ich habe in einer Parallelwelt gelebt und war mitten in der Geschichte“, beschreibt der Kinderhauser die Zeit seiner Arbeit.
Zum Thema
Am Mittwoch (15. Juni) um 19.30 Uhr liest Lutz Löher aus seinem Buch in der Gärtnerei Moldrickx ein.
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