20 Jahre Poetry-Party
Musik und Lyrik zum Jubiläum
Münster-Kinderhaus
Vor zwei Jahrzehnten organisierte Renate Rave-Schneider in Münster die erste „Poetry Party“ – damals noch im Café Saitensprung. Jetzt wurde Jubiläum gefeiert - im Atrium.
20 Jahre ist das schon her, seit es die erste Poetry-Party gab. Das konnte kaum einer am Samstagabend im internationalen Kulturzentrum Atrium am Sprickmannplatz glauben. Vor zwei Jahrzehnten organisierte Renate Rave-Schneider in Münster die erste „Poetry Party“ – damals noch im Café Saitensprung.
Inzwischen sind die Veranstaltungen der Autorin und gelernten Juristin zur Institution geworden. Zu feiern gab es also eine Menge, und alte Weggefährten waren auch mit dabei.
Im Düsseldorfer Heinrich-Heine-Haus hatte Renate Rave-Schneider diese Form des schnellen Wechsels von vorgetragener Dichtkunst und Musik kennengelernt. „Freunde sagten zu mir: ,Mach´ das doch auch mal in Münster‘“, erinnerte sie sich.
Doch so etwas schüttele man das nicht einfach aus dem Ärmel, erläuterte sie. Aber sie fand starke Mitstreiter wie den vor fünf Jahren verstorbenen münsterischen Rock-Poeten Roger Trash oder Dr. Margret Feldkamp. Und so funktionierte die Poetry-Party also auch in Münster.
Um „Glücksmomente“ gehe es nun im Atrium, sagte Renate Rave-Schneider. Das bedeute aber nicht, dass ausschließlich fröhliche Texte und Musik zu hören seien. Melancholisches gebe es ebenso an diesem Jubiläumsabend.
„Ich bin nur wegen Dir hier“, hieß es etwa von Akkordeon-Spielerin Anne-Marie Grage, die später noch Fernsehmusik der 80er-Jahre spielte.
Wolf Taylor brillierte im Atrium einmal mehr mit Blues. Von ihm gab es den Münster-Song aus dem Jahr 2003 zu hören sowie das religiös angehauchte „Keep on turning“. Am Hackbrett spielte Moni-Marie Domin ihre Lieblingskompositionen.
Ein eingespieltes Team sind Johnny Ketzel (Wolfgang Scherbening) und Siggi Mertens. Ketzel war zu allerlei Späßen aufgelegt und gab bekannte eigene Songs wie „Der große Fluss“ oder das ironische „Trinkt auf Silvia“ zum Besten.
Viele Wortbeiträge folgten. Etwa von Do Solis Rangel, die sehr persönliche Beiträge wie etwa „Fronleichnam“ präsentierte. Antje Koller war eigens von Sachsen nach Münster angereist und beeindruckte durch ihre besinnlichen Gedichte.
Stadtführer Klaus Woestmann sprang für den erkrankten Manfred Wrobel ein, berichtete ein wenig über die Kriminalhistorie Münsters und trug eine moderne Tierfabel vor. Hedwig Sarrazin-Strohm zog die Zuhörer mit einer Gespenstergeschichte in den Bann.
Um das Sterben ging es bei Thomas Nufer, der Renate Rave-Schneider schon seit vielen Jahren kennt. Um „Angst“ gehe es bei seinen geschilderten Erfahrungen jedoch nicht, sagte Nufer: „Ich habe keine Angst vorm Sterben“. Das Ende des Lebens als hoffnungsfroher Moment, mit diesem Gedanken konnte Nufer beeindrucken und zum Nachdenken anregen.
Kritisch wurde es dann am Schluss des Abends. Der Vortragende mit dem Künstlernamen „Hans der Vogel“ befasste sich mit den Plänen für den münsterischen Hafens.
Damit ging die Jubiläumsveranstaltung zu Ende. Doch fest steht: Die „Mutter der Poetry-Partys“ macht weiter. Zur Freude ihrer Zuhörer.
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