40 Mal als Gastprofessor in Indonesien
Professor Karl-Wilhelm Dahm wird 90 Jahre alt
Münster-Kinderhaus
Karl-Wilhelm Dahm ist Doktor der Soziologie und Professor der Theologie. Seine Elternhaus war geprägt vom Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Am heutigen Dienstag wird der Kinderhauser 90 Jahre alt.
Ein weißer Herrnhuter Stern hängt an einem überbordenden Bücherregal – das ist kein vergessener Weihnachtsschmuck bei Karl-Wilhelm Dahm. Der Münsteraner ist Doktor der Soziologie und Professor der Theologie. Er wird am heutigen Dienstag 90 Jahre alt.
Die Herrnhuter Gemeine – eine überkonfessionelle christliche Glaubensbewegung – widmet sich besonders dem Missionsauftrag. Neben der Verkündigung der frohen Botschaft sollen dabei auch die Lebensumstände der Menschen verbessert werden. Dieses Ineinandergreifen eines theologischen Ansatzes mit einer gesellschaftlich-relevanten Fragestellung wurde zum großen Lebensthema von Dahm.
Geboren im Siegerland
1931 wurde er im Siegerland als ältestes von fünf Kindern geboren. Sein Vater war Pfarrer, Mitglied der Bekennenden Kirche und ein entschiedener Gegner des Nationalsozialismus. So war Karl-Wilhelms Jugend geprägt vom Widerstand gegen das Regime. 1942 starb die Mutter, einige Jahre später heiratete der Vater ein zweites Mal. Die Kinder wuchsen in einem kirchlich geprägten Elternhaus auf.
Karl-Wilhelm Dahm studierte Theologie, Soziologie und Geschichte, promovierte 1962 mit einer sozialwissenschaftlichen Dissertation in Münster und wurde dort 1975 zum ordentlichen Professor für Christliche Gesellschaftswissenschaften an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Universität Münster ernannt, deren gleichnamiges Institut er auch nach seiner Emeritierung 1996 noch vier Jahre lang leitete. 1971 erschien sein Bestseller „Beruf: Pfarrer“, in dem er die gesellschaftsrelevante Aufgabe dieses Berufes darlegte, die in den religionskritischen Jahren um 1968 deutlich thematisiert worden war.
Wertevermittlung im Geiste des Evangeliums
Ab 1975 lehrte Dahm als Theologe und Soziologe am theologischen Seminar in Herborn mit der Überzeugung, dass sich eine Wertevermittlung im Geiste des Evangeliums besonders gut eignet. Auch außerhalb von Deutschland brachte er sein Wissen ein. 40 Mal nahm er eine Gastprofessur in Indonesien wahr.
Seine Familie steht über mehrere Generationen in der Missionstradition. Sowohl in seiner als auch in der Familie seiner 2007 verstorbenen Ehefrau finden sich viele Missionarsbiografien. „Niemand hat so viele Ahnen in der Mission wie meine drei Kinder“, sagt Dahm. Kein Wunder, dass ihn das Thema christliche Mission in Bezug auf den Kolonialismus nicht loslässt und er bis heute – weit entfernt von Altersmüdigkeit – viel beachtete Schriften veröffentlicht.
Startseite