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Serie: „Essbare Wildkräuter in Münsters Westen“

Drüsiges Springkraut eignet sich als Zutat für Müsli und Gebäck

Münster-Mecklenbeck

Essbare Wildkräuter in Münster? Ja, die gibt es – und davon nicht zu wenige. In einer Serie stellen wir einige davon vor. In dieser Folge geht es um das Drüsige Springkraut.

Foto: B. Ladner

Die monatliche Pflanzen-Serie, in der es im Vorjahr um heimische Baumarten ging, befasst sich in diesem Jahr mit essbaren Wildkräutern. Expertin dafür ist die Mecklenbecker Natur- und Landschaftsführerin Britta Ladner. Im Monat Juli geht es dabei um das Drüsige Springkraut (Impatiens glandulifera).

Exotisch mutet es an, das Drüsige Springkraut, das von der Sommersonnenwende bis zum ersten Frost an Bachufern und in feuchten Wäldern seine auffällig großen, rosa- bis pinkfarbenen Rachenblüten präsentiert.

Die auch als Indisches Springkraut oder Himalaya-Springkraut bekannte Pflanze stammt tatsächlich aus Ostindien und kam im 19. Jahrhundert als Zierpflanze über England nach Deutschland, wo es schon bald über die Zäune der Gärten in die freie Natur sprang und dort zunehmend Fuß fasste.

Auffällige Blüten

Außer an ihren auffälligen Blüten ist die mitunter über zwei Meter hohe Pflanze an den dicken, hohlen, grünlich-rötlichen Stängeln und den oval-lanzettlichen, stark gezähnten Blättern, die oft zu dritt in Quirlen stehen, erkennbar. Typisch sind die rötlichen Saftdrüsen am Blattstiel und am Blattgrund, die Nektar absondern und einen eigenwilligen Duft verströmen, der besonders bei Sonnenschein sehr ausgeprägt sein kann.

Die keulenförmigen Kapselfrüchte, die sich aus den Blüten entwickeln, stehen unter Druck und scheinen nur darauf zu warten, von Mensch oder Tier berührt zu werden, um ihre zahlreichen Samen meterweit von sich zu schleudern. Daher rühren die Bezeichnungen „Springkraut“ und Impatiens („ungeduldig“).

Schlechter Ruf als invasive Art

Größe und Ausbreitungsfreude der Pflanze haben ihr einen schlechten Ruf als invasive Art eingebracht, die unsere heimische Flora verdrängt und so das ökologische Gleichgewicht stört. Aber das Drüsige Springkraut hat auch sympathische Seiten.

Bienen und Hummeln sind dankbar für die spät blühende Pflanze, deren Blüten sehr viel mehr Nektar produzieren als die meisten anderen Blütenpflanzen und zusätzlich noch zuckerhaltigen Pollen bieten.

Auch nervöse, rastlose Menschen können von der Pflanze profitieren, denn die Bachblütenessenz „Impatiens“ wird aus ihr gewonnen und ist auch Bestandteil der bekannten „Rescue-Tropfen“.

Zutat in Gebäck und Müsli

Für die Wildkräuterküche ist das Drüsige Springkraut ein Gewinn. Die Samen eignen sich als nussiges Topping für Salate und Gemüsegerichte sowie als Zutat in Gebäck und Müsli. Durch den Verzehr der Samen dämmt man gleichzeitig die Verbreitung der einjährigen Pflanze ein und trägt so zum Schutz der heimischen Flora bei.

Ernten lassen sich die Samen am besten, wenn man eine Tüte über die Kapseln stülpt, diese zuhält und dann schüttelt. So werden die Samen direkt in die Tüte geschleudert. Helle wie dunkle Samen lassen sich gleichermaßen gut verwenden.

Alle Springkräuter sind in rohem Zustand leicht giftig, wobei sich zu einer möglichen Giftigkeit der Samen und der ebenfalls essbaren Blüten unterschiedliche Angaben finden. Röstet man die Samen in der Pfanne sanft an, werden eventuell enthaltene Giftstoffe abgebaut und der leckere nussige Geschmack verstärkt sich.

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