1. www.wn.de
  2. >
  3. Münster
  4. >
  5. Mecklenbeck
  6. >
  7. Weiße Taubnessel imitiert aus guten Grund die Brennnessel

  8. >

Serie: „Essbare Wildkräuter in Münsters Westen“

Weiße Taubnessel imitiert aus guten Grund die Brennnessel

Münster-Mecklenbeck

Essbare Wildkräuter in Münster? Ja, die gibt es – und davon nicht zu wenige. In einer Serie stellen wir einige davon vor. In diese Folge geht es um die „Weiße Taubnessel“.

Die Weiße Taubnessel Foto: B. Ladner

Die monatliche Pflanzen-Serie, in der es im Vorjahr um heimische Baumarten ging, befasst sich in diesem Jahr mit essbaren Wildkräutern. Expertin dafür ist die Mecklenbecker Natur- und Landschaftsführerin Britta Ladner. Im Monat Mai geht es dabei um die Weiße Taubnessel (Lamium album).

Im Mai fängt es überall an zu grünen und zu blühen, und auch die Brennnesseln entwickeln sich rasant. Aber: Nicht alles, was auf den ersten Blick aussieht wie eine Brennnessel, ist auch eine! Bei den weiß, purpurrot oder gelb blühenden Nesseln handelt es sich um ungefährliche Taubnesseln. Sie besitzen keine Brennhaare, wie man bei genauerer Betrachtung der sanftmütigen Pflanzen erkennen kann, sondern fühlen sich leicht flauschig an. Taubnesseln imitieren das Aussehen der Brennnessel, um dem Gefressen-Werden zu entgehen. Da Taubnesseln und Brennnesseln stickstoffreiche und nicht allzu trockene Böden bevorzugen, wachsen beide häufig in direkter Nachbarschaft zueinander.

Die Weiße Taubnessel gehört ebenso wie ihre andersfarbig blühenden Verwandten zur Familie der Lippenblütler. Sie besitzt einen vierkantigen Stängel und kreuzgegenständige Blätter. Die weißen Blüten, die in Scheinquirlen zusammenstehen, formen eine Oberlippe und eine Unterlippe und sind vor allem bei Hummeln sehr beliebt. Während diese auf der Unterlippe sitzen und den Nektar tief unten aus der Blüte saugen, berühren sie mit ihrem Rücken die Staubgefäße und Narben an der Oberlippe und sorgen so für die Bestäubung der Pflanze.

Wenn man den Hummeln zuvorkommt, kann man die nektarsüßen Blüten selbst aussaugen, aus ihnen einen schmackhaften Tee zubereiten oder sie als Garnitur für Süßspeisen und Salate nutzen. Die Blätter und jungen Triebe sind ebenfalls essbar. Ihr Geruch ist erdig und etwas speziell. Vor allem in gekochtem Zustand ist ihr Geschmack jedoch angenehm mild und erinnert ein wenig an Pilze. Sie können als spinatartiges Gemüse gedünstet oder als Füllung für Aufläufe und Lasagne verwendet werden.

Alle Taubnesselarten sind essbar und eine wichtige Nektarquelle für Hummeln. Wer Taubnesseln im eigenen Garten ansiedeln möchte, kann dies mithilfe von Stecklingen tun. Dafür schneidet man im Sommer einige nicht blühende Triebe jeweils unterhalb eines Blattpaares ab, entfernt die unteren Blätter und steckt die so präparierten Triebe in Anzuchterde.

Hält man die Erde schön feucht, zeigen sich schon bald neue Blättchen und die Pflanzen können an ihren zugedachten Standort gepflanzt werden. Fühlen sie sich dort wohl, vermehren sie sich selbstständig durch Ausläufer weiter und bilden nach und nach einen attraktiven Bestand. Für eine solche Ansiedlung im eigenen Garten eignet sich die Weiße Taubnessel besonders gut, da sie eine Staude ist, häufig vorkommt und über einige Robustheit verfügt.

Startseite