Waldorfschüler führen „Momo“ auf
Spielfreude im Kampf gegen die Zeitfresser
Münster-Gievenbeck
Die Achtklässlerinnen un Achtklässler der Waldorfschule standen Wochenende mehrfach auf der Bühne und begeisterten ihr Publikum mit „Momo“ in einer aktualisierten Fassung.
Sie hatten nur vier Wochen Zeit und ihnen gelang ein abendfüllendes Theaterstück. Das war das Gemeinschaftsprojekt von 36 Achtklässlern der Waldorfschule und ihrer Lehrerin Petra Mühlenbrock, mit Hilfe vieler Eltern, die im Hintergrund wirkten. Das Ergebnis konnte sich sehen und hören lassen: Am Wochenende führten sie „Momo“ in der Aula auf.
Sie hatten gemeinsam geprobt, gesungen, gespielt, Sprachübungen praktiziert, das Bühnenbild zusammen mit Elternhilfe hergestellt, Requisiten und Kostüme ausgesucht, das Programmheft gestaltet und die Technik auf die Beine gestellt. Das alles so überzeugend, dass eine Besucherin schon in der Pause urteilte: „Sie machen das unfassbar toll.“ Wie der Applaus bewies, war sie nicht die Einzige, die an dem Abend Gänsehautmomente erlebte.
Mühlenbrock berichtete vor der Aufführung dem Publikum von dem Prozess der Inszenierung, der anfänglichen Begeisterung, aber der pubertären Schwierigkeit, Ausdauer zu zeigen: Text lernen, proben, Einsätze nicht verpassen: „Man muss wirklich dran bleiben, was tun, sich einbringen“, berichtete Mühlenbrock. Das hätten sie alle geschafft, und es habe sie als Gruppe zusammengeschweißt.
Auch wenn es zwischendurch „an die Substanz“ ging und „man denkt, man kann nicht mehr“, berichtete die Lehrerin, Regisseurin und Ideegeberin von den Schwierigkeiten. Es wurde zu einer „Willensschule per excellence“. Die Schüler, merkten was in ihnen steckt, und wagten es, ihrem Publikum zu zeigen. Dass es ihnen Spaß machte, schwappte von der Bühne ins Publikum über.
Modernisierung geht auf
Auch die Modernisierung ging auf: Kulisse war der Prinzipalmarkt. Statt Zigarren arbeiteten die grauen Männer und Frauen mit Laptops und Smartphones als Zeitfresser. Das betonte die Aktualität der bereits 50-jährigen Geschichte von Michael Ende. Mühlenbrock ist überzeugt, auch er wäre mit der Abwandlung einverstanden gewesen. Die Geschichte ist ein Appell für Fantasie und direkte Kommunikation, Zuhören und gemeinsamem Spielen. Die Schüler waren textsicher, sprachen zumeist deutlich und im angemessenen Tempo. Sie bezogen mit ihrem Spiel den gesamten Raum ein, bewiesen Spielfreude, Humor, eine große Ernsthaftigkeit und viel Konzentration. An vier Tagen hintereinander fesselten sie ihr Publikum und sorgten immer wieder für Szenenapplaus und Standing Ovations.
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