Gesamtschulentscheid
Stadtbezirks-SPD befürwortet Klage: „Roxel muss Schulstandort bleiben“
Münster-Roxel
Eine Klage sei „im wahrsten Sinne des Wortes notwendig“, meinen die Sozialdemokraten in Münsters Westen: Sie wollen nicht hinnehmen, dass die Bezirksregierung der Stadt die Etablierung einer Gesamtschule am Standort Roxel untersagt hat.
Für Stephan Brinktrine, SPD-Fraktionsvorsitzender in der Bezirksvertretung (BV) Münster-West, ist die Sache ganz klar: „Schulentwicklung darf nicht an der Kirchturmspitze enden – und eine Gesamtschule in der Nachbarkommune darf nicht um ihre Existenz fürchten, wenn nebenan eine neue entsteht.“
Gleichzeitig ist die SPD-Fraktion in der BV West aber davon überzeugt, dass es ein gutes Miteinander geben werde. Sie begrüßt die Entscheidung des Rates, den ablehnenden Bescheid der Bezirksregierung zur Etablierung einer Gesamtschule am Standort Roxel gerichtlich überprüfen zu lassen.
Froh über die Klage ist laut einer Mitteilung der Sozialdemokraten auch Doris Feldmann, schulpolitische Sprecherin der SPD-Ratsfraktion: „342 Kinder wurden alleine in diesem Jahr an den beiden städtischen Gesamtschulen abgelehnt. Ein unfassbar trauriger Rekord und 342 triftige Gründe für eine weitere städtische Gesamtschule in Roxel.“
Standort für vierte städtische Gesamtschule notwendig
Die Erarbeitung von alternativen Standorten – so wie sie der Rat am 15. Februar ebenfalls beschlossen hat – hält Feldmann für richtig: „Wir gehen davon aus, dass die Klage Erfolg hat. Es liegt aber auf der Hand, dass wir nach der dritten städtischen Gesamtschule in Roxel – die ja lediglich 100 Schülerinnen und Schüler aufnehmen könnte – einen Standort für die vierte städtische Gesamtschule brauchen. Jede einzelne Ablehnung ist für die betroffenen Familien eine individuelle Tragödie – und für die Kinder allzu oft eine verpasste Bildungschance.“
Die schulpolitische Sprecherin verweist darauf, dass vier von fünf Gesamtschulabiturienten in NRW die Hochschulreife erlangen, obgleich sie nie eine entsprechende Prognose hatten.
Viele Fakten sprechen für den SPD-Ratsherren Philipp Hagemann für den Standort Roxel: „Hier steht ein gut ausgestattetes, zukunftsfähiges Schulgebäude und eine bedarfsgerechte Infrastruktur für den Sport. Wir haben in den letzten Jahren viel in den Schulstandort Roxel investiert – Roxel bietet sich nicht nur als Schulstandort an, sondern muss auch Schulstandort bleiben.“
Enormes Bevölkerungswachstum im Westen
Elke Kraut-Kleinschmidt, SPD-Vertreterin in der BV West, ergänzt: „Es ist eine Tatsache, dass es insbesondere Kinder und Jugendliche aus Münsters Westen sind, die bislang über das gesamte Stadtgebiet hinweg lange Strecken zu weiterführenden Schulen zurücklegen. Das enorme Bevölkerungswachstum im Westen, die Erweiterung bestehender und der Bau neuer Grundschulen sollte ein Indiz dafür sein, dass wir in diesem Zusammenhang noch mehr Schüler erwarten.“
Tobias Kramer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins Roxel, hofft auf eine zügige Entscheidung: „Schulwahl darf kein Glücksspiel sein – weder in Havixbeck noch in Münster. Wir müssen bei der überregionalen Schulentwicklung an einem Strang ziehen. Der enorme Bedarf in Münster Westen darf dabei nicht länger unter den Tisch fallen.“
Klage im wahrsten Sinne des Wortes notwendig
Die SPD mache sich seit Jahrzehnten für den Ausbau der Gesamtschulplätze in Münster stark, heißt es in der Mitteilung der Sozialdemokraten. Und Doris Feldmann blickt zurück: „In den 90er-Jahren wurde die erste städtische Gesamtschule durch eine ideologisch geführte Debatte ausgebremst. 2012 ging es endlich in unserem Sinne voran. Noch vor Baubeginn der zweiten städtischen Gesamtschule haben wir uns als SPD-Ratsfraktion für eine dritte städtische Gesamtschule eingesetzt. Im engen Dialog mit der Friedensreich-Hundertwasser-Schule wurde 2018 der Antrag zur ,Neugründung einer dritten städtischen Gesamtschule am Schulstandort Roxel‘ gestellt.“
Diese müsse nun aus der Warteschleife raus. Daher sei die Klage „im wahrsten Sinne des Wortes notwendig“.
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