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Zirkusprojekt an der Nikolaischule

Die Manege macht Mut

Münster-Wolbeck

Junge Talente unter der Zirkuskuppel: Eine ganze Woche lang ist die Wolbecker Nikolaischule in die Zirkuswelt abgetaucht, jetzt tritt das Projekt in die heiße Phase ein.

Markus Lütkemeyer

Junge Talente unter der Zirkuskuppel: Maja aus der Klasse 2d probt für eine Seiltanznummer auf dem Fahrrad – und das klappt schon richtig gut. Am frühen Freitagnachmittag findet dann die erste Vorstellung vor Eltern, Geschwistern und Verwandten statt. Foto: mlü

Nein, nein, nein. „Das ist noch nicht witzig genug“, sagt einer der Artisten. Alle Clowns zurück auf Anfang. Und dann bitte beim Weglaufen die Arme und die Knie komplett übertrieben hochreißen, damit es nach heller Panik aussieht. Zweiter Anlauf: „Habe ich hier etwa Musik gehört?“ Der Zirkusdirektor marschiert mit den Händen in den Hüften vor den Vorhang. Die Kinder in der Manege fliehen wild durcheinander, sie wedeln mit den Armen – und die Lehrerinnen auf der Tribüne halten sich lachend die Hände vor den Mund: „Schon richtig süß, oder?“

Und wie! Die Eltern, Geschwister und Verwandten der Nikolaischüler werden bei den Vorstellungen am Freitag und Samstag Augen machen – nicht nur bei der Clownnummer. Auch Akrobaten, Zauberkünstler, Tierdresseure oder Feuerschlucker werden zu sehen sein. Eine ganze Woche lang ist die Wolbecker Nikolaischule in die Zirkuswelt abgetaucht, jetzt tritt das Projekt in die heiße Phase ein. Heute finden die letzten Proben statt, dann heißt es: „Manege frei!“

Am Montag durften sich die Grundschüler erst einmal in Ruhe anschauen, welche Zirkusnummern überhaupt „im Angebot“ sind: Die Profis vom Zirkus Jonny Casselly gaben eine Vorführung nur für die Nikolaischule. Anschließend konnten sich die Kinder aussuchen, für welche Übungsgruppe sie sich anmelden wollen.

Die Seiltänzer trainieren im Zirkuszelt am Feuerwehrgerätehaus, die Zauberer im Schulgebäude. Die Akrobaten treffen sich in der Turnhalle. Und so weiter. Das Besondere: Trainiert wird nicht im Klassenverband, sondern komplett altersgemischt.

Beim Training sind die Kinder mit Feuereifer dabei. Jedes bekommt seinen Moment im Scheinwerferlicht, die Artisten vom Zirkus Casselly achten darauf, dass die Kunststücke den Kindern passen. Wer hat eher eine lustige Note und könnte einen Witz einbauen? Wer würde auch eine etwas schwierigere Nummer ausprobieren? „Man merkt, was für einen guten Blick die Artisten dafür haben, welche Nummer zu wem passt“, findet die Schulsozialarbeiterin Kristin-Theres Ueffing. Sie hat festgestellt: Die Manege macht den Kindern Mut.

Geplant ist, dass alle vier Jahre ein Zirkusprojekt an der Nikolaischule stattfindet. So bekommt jedes Kind in seiner Grundschulzeit die Chance auf einen Zirkusauftritt. Um die Kosten für die Eltern möglichst gering zu halten, fand im vergangenen September ein Sponsorenlauf statt. Außerdem unterstützen der Schul-Förderverein sowie Unternehmen aus Wolbeck die Aktion.

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