Projekt zum Holocaustgedenktag
Kunst mit digitaler Dimension am Gymnasium Wolbeck
Münster-Wolbeck
Der Holocaust-Gedenktag wurde am Gymnasium Wolbeck unter anderem mit einer Kunstausstellung begangen – entstanden sind 14 Boxen, die über jüdische Künstler, Holocaust-Überlebende oder Zeitzeugen informieren.
Die Stolpersteine des Künstlers Gunter Demnig kennt jeder: Die quadratischen Messingtafeln sollen an das Schicksal der Menschen erinnert werden, die in der NS-Zeit verfolgt, ermordet, deportiert, vertrieben oder in den Suizid getrieben wurden. Schülerinnen und Schüler der Q2 am Gymnasium Wolbeck haben das Holocaust-Gedenken gewissermaßen um zwei Dimensionen erweitert – eine räumliche und eine digitale.
Gemeinsam mit ihren Lehrkräften Iris Schmakeit-Bean und Christian Kappes haben sie eine schulinterne Ausstellung erarbeitet. Die Fragestellung: Wie haben die Opfer, Künstler, Maler, Filmschaffende das grausamsten und dunkelsten Kapitels deutscher Geschichte dargestellt, greifbar gemacht? Entstanden sind vierzehn Boxen, die – wenn man so will-- „Stolperquader“ sind.
Bandbreite ist enorm
Der Clou: Überall sind QR-Codes verbaut, die mit den schulinternen iPads zu weiterführenden Informationen, Liedern und Biografien führen. Einige Boxen sind selbst künstlerische Versuche der Schüler, sich mit dem Holocaust auseinanderzusetzen, zum Beispiel in Form eines audiovisuellen Poetry-Slams. Auch überlebenden Opfern des Holocaust wird mit einer „Galerie der Überlebenden“ eine Box gewidmet, da die Stimmen der Zeitzeugen und Zeitzeuginnen wohl nun bald aus Altersgründen alle verstummt sind.
Die Bandbreite der Arbeiten ist tatsächlich enorm: Eine Gruppe hat jüngeren Schülerinnen und Schülern, die den Holocaust noch nicht im Unterricht behandelt haben, ein Bild von einer Gaskammer gezeigt und gefragt: Was ist dort zu sehen? Neben vielen korrekten Antworten gab es auch jene, die das Bild als „Ferienlager“ interpretierten. Für die Schülergruppe ein Zeichen, wie wichtig es sei, sich mit dem Thema Holocaust auseinanderzusetzen.
„15 Kurse haben sich bereits dafür eingetragen, die Ausstellung zu besuchen“, freut sich Kappen. „Für uns ist das Projekt beendet, aber für diese Kurse geht die Beschäftigung mit dem Holocaust jetzt erst richtig los.“
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