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Trafo-Turm am Angelpfad dient jetzt als Schrebergartenhütte

Sommer in der „Villa Volt“

Münster-Wolbeck

Das nennt sich wohl Ironie der Geschichte: Ausgerechnet in einem ehemaligen Trafo-Turm gibt es keinen Strom. Die neuen Turmherren behelfen sich mit einem Solarpanel, das sie auf der Südseite am Mauerwerk befestigt haben. Das reicht, damit ein paar Deckenlampen in den Abendstunden Licht geben.

Markus Lütkemeyer

Ein Turm feiert seine Wiedergeburt: Die Eheleute Gordon und Tanja Brandenfels haben den alten Trafo-Turm behutsam renoviert, ihn wieder regenfest gemacht und einen Garten drum herum angelegt. Der Sommer kann kommen! Foto: mlü

Die alte Transformatorenstation am Wolbecker Angelpfad liegt nur wenige Fußminuten von der St.-Nikolaus-Kirche entfernt. Seitdem das Stromnetz modernisiert wurde und die Leitungen unterirdisch liegen, war das Gebäude dem Verfall preisgegeben. Die Fenster zugemauert, rundherum Graffiti. „Da müssen wir jetzt aktiv werden“, dachten sich Tanja und Gordon Brandenfels bei einem Spaziergang vor zwei Jahren und griffen zu – sie kauften im Januar 2016 den Stadtwerken Münster das Gebäude ab und sanierten den Turm gründlich, aber behutsam.

Die neuen blaugrauen Fensterrahmen passen gut zur Funktionsarchitektur der 1930er Jahre. Neben der Tür wächst Lavendel. Kein Zierrat sonst, das Gebäude spricht für sich. Das leckgeschlagene Dach hält nun wieder dem Regen stand und das Mauerwerk dem Frost. „Den ganzen Sommer lang haben wir Schotter geschippt!“, erinnert sich Gordon Brandenfels. Vor knapp zwei Wochen feierten sie schließlich die fertige Sanierung mit Freunden und der Familie – der Turm ist zum Mittelpunkt ihres Schrebergartens geworden. Unter einem Sonnensegel kann die fünfköpfige Familie grillen und die Idylle an der Angelbrücke genießen.

„Für uns gehört der alte Trafo-Turm einfach zum Ortsbild“, erzählt Tanja Brandenfels. „Der Turm ist 80 Jahre alt. Jetzt übersteht er auch noch die nächsten 80.“ Es ist nun schon das zweite Wolbecker „Schätzchen“, das die Beiden vor dem Leerstand retten. Ihr Büro für Landschaftsarchitektur ist in der alten „Dorfschenke“ am Kirchplatz untergebracht. Vom neuen Wolbecker Büro zur „Villa Volt“, wie der Trafo-Turm nun heißt, ist es nur ein Katzensprung. Perfekt für eine kleine Auszeit in der Mittagspause.

Die Vorliebe zum Wolbecker Wigbold kommt nicht ungefähr – bekennt Gordon Brandenfels: „Ich bin in Albersloh aufgewachsen, habe meine Frau in Kassel kennen gelernt, wir haben eine Zeit lang in China gewohnt und sind viel herumgekommen – aber Wolbeck ist halt schön.“

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