Abhol- und Bringservice für Pferdewäsche
Start-up "Deckenpost" trifft Nerv der Reiter-Szene
Rheine/Münster
Abhol- und Bringservice für Pferdewäsche: Auf diese Idee kam die passionierte Reiterin Carina Windau. Daraus wurde das Unternehmen Deckenpost, das jetzt neue Investoren an Land gezogen hat.
Als Reiterin Carina Windau im Januar 2021 ihre Pferdedecke mal wieder zu Hause in ihrer Waschmaschine gewaschen hatte, und die Maschine danach vollkommen dreckig war, kam ihr die Geschäftsidee: ein Abholservice für Pferdewäsche direkt vom Hof. Kein Geschleppe, kein dreckiges Auto, keine verunreinigte Waschmaschine, kein Zeitverlust – schnell stellte sich heraus, dass sie den Nerv der Reiter-Szene getroffen hatte. Ein vergleichbares Angebot gab es nicht, Marktlücke gefunden. Keine zwei Monate dauerte es bis zur Gründung der Deckenpost GmbH.
„Als wir die ersten Höfe angefahren haben, war die Resonanz überwältigend“, erzählt Carina Windau im Gespräch mit unserer Zeitung. Zu Beginn habe sie als frisch gebackene Mutter und mit Vollzeitstelle bis tief in die Nacht Pferdedecken gewaschen, um der Nachfrage Herr zu werden. „Da habe ich gemerkt, dass ich Unterstützung brauche.“
2000 Kunden an 650 Reiterhöfen
Nicolai Lange, Oliver Rath, Jathavan Sivakumaran und Thorsten Schmitz – allesamt mit Gründererfahrung ausgestattet – übernahmen die Geschäftsführung. Mittlerweile hat das in Rheine ansässige Unternehmen eigenen Angaben zufolge an über 650 Reiterhöfen für ihre 2000 Kunden eine Sammelstelle eingerichtet. Von dort werden Decken, Gamaschen und Co. abgeholt, nach Rheine in die eigene Wäscherei gebracht und binnen sieben Tagen sauber wieder ausgeliefert. Darüber hinaus verfügt Deckenpost über eine eigene Näherei und liefert auch Pflege- und Futtermittel sowie weiteren Reitbedarf aus.
Das Konzept kam nicht nur bei den Reiterinnen und Reitern gut an. Neben Aschendorff NEXT, einer Beteiligungsholding für digitale Geschäftsmodelle aus Münster, hat die Carcharodon Capital GmbH, ein Business Angel aus Stuttgart, in Deckenpost investiert. Das Unternehmen schloss die sogenannte Seed-Finanzierung (frühe Investition in ein Start-up) mit mittlerer siebenstelliger Firmenbewertung ab.
Expansion auch ins Ausland
Dank der Finanzspritze kann Deckenpost seine Expansions- und Wachstumspläne weiterverfolgen und beschleunigen. „Das Kapital soll effizient in die Bereiche Marketing, Personal und IT investiert werden. Aber auch der Bereich Logistik wird von dem Investment profitieren“, erklärt CEO Nicolai Lange. „Wir konnten mit unserem Team die Investoren überzeugen. Wir sind erfahrene Unternehmer aus unterschiedlichen Branchen mit verschiedenen Stärken. Die Heterogenität macht uns als Team sehr wertvoll“, sagt CFO Oliver Rath.
Das Start-up wolle nun sein Marktgebiet weiter ausbauen und die Servicequalität weiter steigern. Derzeit biete Deckenpost den Service regional im Münsterland, dem Oldenburger Land sowie dem nördlichen Ruhrgebiet an. Eine kurzfristige nationale und internationale Expansion sei in Planung, sagt Lange. Die größte Herausforderung für das junge Unternehmen sei es, sich angesichts der großen Nachfrage nicht zu übernehmen. „Wir wollen gesund wachsen.“ Die Voraussetzungen dafür sind geschaffen, Deckenpost sitzt schon früh fest im Sattel.
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