Start-up „Syte“
Mit künstlicher Intelligenz nachhaltigen Städtebau vorantreiben
Münster
Ein Patent hat das münsterische Start-up „Syte“ für seine neue Technologie bereits angemeldet: Per Knopfdruck können sich Investoren einen Überblick über das wirtschaftliche Potenzial von Grundstücken in bestimmten Regionen verschaffen.
Ihren Ansatz bezeichnen die beiden Gründer des münsterischen Start-ups „Syte“ als revolutionär. „Wir nutzen künstliche Intelligenz, um die Entwicklungspotenziale von Grundstücken vorherzusagen – ein Beitrag für einen nachhaltigen Städtebau“, sagen die beiden Geschäftsführer des 2021 gegründeten Unternehmens, Matthias Zühlke und David Nellessen.
Jährlich sollen in Deutschland 400.000 neue Wohnungen entstehen, doch Baugrund ist vor allem in Großstädten knapp. Deshalb haben die beiden Syte-Gründer Bestandsoptimierungen und eine umweltverträgliche Nutzung freier Baugrundstücke im Fokus.
Immobilienanalyse auf Knopfdruck
Investoren mussten sich bislang auf der Suche nach passenden Grundstücken oder Immobilien auf langwierige Recherchen einstellen. Mithilfe einer neu entwickelten, hochkomplexen Software sollen Investoren künftig über eine Suchmaschine für Immobilien mit einem Klick für unterschiedliche Regionen interaktive Karten öffnen können – mit sämtlichen Informationen über Grundstücke, Standortdaten, umliegende Bebauung, verwendete Materialien bis hin zur Einschätzung der Rendite.
Für die entwickelte Technologie haben die beiden Unternehmer bereits ein Patent angemeldet und landesweit für Aufmerksamkeit gesorgt. Beim Wettbewerb „Out of the Box.NRW“, bei dem besonders innovative digitale Start-ups im Fokus stehen, sind sie unter den zehn Finalisten. Architekt Matthias Zühlke, seit 2017 Partner im Architekturbüro Maas & Partner, und der Mathematiker David Mellessen, die sich, wie sie sagen, bereits seit Kindertagen kennen, haben eine Technologie entwickelt, die auf der Zusammenführung riesiger Datenmengen fußt. Daten von den Katasterämtern in NRW über Flurstücke, Gebäude, Geschosshöhen und Nutzungsarten sowie von 3D-Laser-Aufnahmen, die bei den von Landesregierungen beauftragten Hubschrauberflügen entstehen.
Zehn Millionen Datensätze verwendet
„Für ganz NRW wurden etwa zehn Millionen Datensätze von Gebäuden und Grundstücken verwendet.“ Auf Basis der zusammengeführten Datengrundlage „können wir jedes Gebäude genau vermessen“, erklärt David Nellessen. „Es entsteht quasi ein digitaler Zwilling von jedem Gebäude in NRW.“ Das Besondere: Mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) könne das Entwicklungspotenzial von Grundstücken vorhergesagt werden. Denn für jeden Ort werde das entsprechende Bau- und Planungsrecht in die Analyse integriert - beispielsweise die maximal zu bebauende Grundfläche oder die maximale Geschossflächenzahl. Als komplett neuartig bezeichnet Zühlke die Möglichkeit, „für jedes Grundstück in NRW das Bebauungs- oder Nachverdichtungspotenzial zu ermitteln.“
Die beiden Gründer haben bereits größere Ziele im Blick: „Ziel des Unternehmens ist es, eine digitale Potenzialkarte für ganz Deutschland und später Europa zu entwickeln.“ Gerade seien interaktive Immobilienkarten für Hessen in Arbeit. Karten für weitere Bundesländer sollen in Kürze folgen. Im April sollen Kunden zudem die Möglichkeit haben, über eine Suchmaschine in bestimmten Regionen direkte Suchabfragen unter anderem nach Gebäudetypen, Baulücken oder Flachdächern mit Aufstockungspotenzial zu starten. Die Hauptzielgruppe: Direktinvestoren, Makler, Städte und Gemeinden.
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