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Bundestagswahl 2021

Stefan Nacke geht für die CDU ins Rennen

Münster

Münster CDU hat sich entschieden: Der Landtagsabgeordnete Stefan Nacke soll im Herbst als Spitzenkandidat für Bundestagswahl ins Rennen gehen. Er setzte sich gegen drei Mitbewerber durch.

Klaus Baumeister

Stefan Nacke (2.v.l.) bewirbt sich als CDU-Kandidat um ein Bundestagsmandat. Ihm gratulierten (v.l.) Carmen Greefrath, Rolf Klein, Hendrik Grau und Tobias Bollmann Foto: CDU / Witte

Wahlkämpfe werden gern als Marathonläufe bezeichnet. Münsters CDU legte bereits bei der Kandidatenkür eine lange Wegstrecke zurück. Der Parteitag am Samstag, organisiert als Hybridveranstaltung, war fünf Stunden und 46 Minuten alt, als der Landtagsabgeordnete Dr. Stefan Nacke als Kandidat für die Bundestagswahl am 26. September feststand. Nacke tritt die Nachfolge der Bundestagsabgeordneten Sybille Benning an, die nicht wieder antritt.

Der Landtagsabgeordnete setzte sich in der Stichwahl mit 167 zu 132 Stimmen gegen den früheren stellvertretenden Kreisvorsitzenden Dr. Tobias Bollmann durch. Beide waren zuvor als Bestplatzierte aus dem ersten Wahlgang hervorgegangen, bei dem auch noch die Ratsfrau Carmen Greefrath und der frühere Ratsherr Rolf Klein angetreten waren. Hier kam es zu folgendem Ergebnis: Nacke 102 Stimmen, Bollmann 93, Greefrath 76 und Klein 69 Stimmen.

Nacke setzt auf seine Bekanntheit

Coronakonform saßen die Parteimitglieder vor den Bildschirmen oder versammelten sich an drei Orten, an denen auch die Wahlurnen standen – am Speicher 10 in Coerde, in der Mensa am Coesfelder Kreuz sowie in der Stadthalle Hiltrup. Nachdem die Formalien erledigt waren und sich die Bewerber vorgestellt hatten, blieben den Parteimitgliedern bei beiden Wahlgängen je 90 Minuten, um eine Wahlurne aufzusuchen.

Das Ergebnis von Stefan Nacke war mit Spannung erwartet worden, weil Nacke bereits ein politisches Mandat in Düsseldorf hat, jetzt aber von der Landes- in die Bundespolitik umschwenken will, wo er nach eigenem Bekunden mithelfen möchte, die „Gefahr eines Vakuums“ in der CDU-Sozialpolitik zu bannen.

In seiner Bewerbungsrede spielte Nacke sehr direkt seinen Trumpf als Berufspolitiker aus, der nach vier Jahren im Landtag über eine entsprechende Bekanntheit in Münster verfüge. „Das Direktmandat wird über Bekanntheit entschieden“, forderte er (indirekt) die Basis dazu auf, gegen die beiden bekannten Mitbewerberinnen Svenja Schulze (SPD, Bundesumweltministerin) und Maria Klein-Schmeink (Grüne, Bundestagsabgeordnete) eine bewährte CDU-Größe ins Rennen zu schicken.

Kritik an „Raffgier einiger Abgeordneter“

Der CDU-Kreisvorsitzende Hendrik Grau, der die Mammutveranstaltung leitete, hatte zuvor die Grünen zum Hauptgegner erklärt und ihnen unter anderem ein „zwiespältiges Verhältnis zur Freiheit“ vorgehalten.

Sehr deutlich war das Bemühen aller Beteiligen erkennbar, die CDU wieder aus dem Stimmungstief zu holen, in das sie unter anderem wegen der „Maskenaffäre“ gestürzt ist. Grau kritisierte sehr scharf die „Raffgier einiger Abgeordneter“, die sich in der Corona-Pandemie bereichert hätten. Alle vier Kandidaten erklärten, dass Bundestagsabgeordnete ihre Einkommensverhältnisse offen legen sollten – und zwar ab dem ersten Euro.

Kommentar: Volles Risiko

Wer nicht wagt, der nicht gewinnt. Der Landtagsabgeordnete Stefan Nacke ist bei seiner Bewerbung um eine Nominierung als Bundestagskandidat ein hohes Risiko eingegangen, denn die CDU-Basis hätte sagen können, dass ein Berufspolitiker dem Mandat treu bleiben soll, in das er gewählt wurde. Selbst jetzt nach der Nominierung steht er unter Druck, denn sollte Nacke als Bundestagskandidat scheitern, wäre er auch als Landtagsabgeordneter beschädigt. Der Sozialpolitiker nimmt das Risiko in Kauf. Da muss Ehrgeiz im Spiel sein.

Auf Anfrage unserer Zeitung kündigte Nacke an, sich gegen zwei „namhafte Mitbewerberinnen“ von SPD und Grünen behaupten zu wollen. Im Falle eines Einzugs in den Bundestag legt er nach eigenem Bekunden sein Landtagsmandat nieder.

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