Promenade
Stelen sollen Kriegerdenkmale kritisch einordnen
Münster
Einordnung: Die Stadt stellt sechs Texttafeln an der Promenade auf, die über die Kriegerdenkmäler aufklären sollen. Fest steht auch, was das Aufstellen kosten soll.
Fünf Kriegerdenkmale stehen an Münsters Promenade auf städtischem Grund und Boden. Sie wurden laut städtischer Mitteilung zwischen 1905 und den 1960er-Jahren aufgestellt und ehren Kriegsgefallene als Helden, zeigen Kampfszenen und Siegessymbole. Gleichzeitig verklären sie die Schrecken des Krieges, ignorieren den Tod ziviler Opfer und lassen die Verbrechen während der Kolonialzeit unerwähnt.
Die Stadt Münster will mit den Informations-Stelen sowohl die Bürgerinnen und Bürger als auch Gäste zu einer kritischen Beschäftigung mit den Krieger-Denkmalen anregen. Die Texte auf den geplanten Stelen erläutern die verwendeten Symboliken und Inschriften und problematisieren das einseitige Gedenken an die Kriege und Soldaten.
Spendenaktion
Durch eine Spendenaktion können sich Münsteraner an der Realisierung der Stelen beteiligen: Über die Plattform „betterplace.org“ läuft eine Sammlung für die Stele am „Stalingrad“-Denkmal, die die Neubewertung der Wehrmachtsverbrechen thematisiert (betterplace.org/p118620).
Am Dreizehner-Denkmal (1925) in der Nähe des Aasees, am Mauritz-Denkmal (1909), Kürassier-Denkmal (1930, Wiederaufbau 1964), Stalingrad-Denkmal (1961) und Train-Denkmal (1925) werden die knapp zwei Meter hohen Stelen aus jeweils drei dunkelgrauen Aluminium-Hohlkörpern aufgestellt. Ihr Mittelelement ist leicht versetzt zum oberen und unteren Teil. „Die gebrochene Form greift die Neubewertung von Krieg und Kriegerdenkmalen im Laufe der Zeit auf und stellt eine gut sichtbare, kritische Intervention an den Denkmalen dar“, erläutert Kulturdezernentin Cornelia Wilkens.
Barrierefreier Zugang
Die einordnenden Texte wurden von Dr. Alexandra Bloch Pfister vom Büro für Geschichte und historische Kommunikation zusammen mit dem Stadtarchiv erarbeitet. Sie werden auf Deutsch und Englisch zu lesen sein. Ein QR-Code leitet zu weiterführenden Informationen im Internet, die sich sehbehinderte Menschen vorlesen lassen können. Außerdem werden alle Stelen barrierefrei zugänglich sein.
Eine sechste Stele, die sich durch eine helle Farbgebung von den Stelen an den Kriegerdenkmalen unterscheidet, wird auf dem Hügel am Kanonengraben aufgebaut. Dort stand von 1905 bis 1942 ein Bronzedenkmal, das an den Westfälischen Friedensschluss von 1648 erinnerte.
Dass es einordnende Informationstafeln geben soll, geht zurück auf Anregungen der Ratsfraktionen und auf einen Ratsbeschluss.
Gut 30.000 Euro sind für die Realisierung veranschlagt. Geplant ist, dass die Stelen vor Beginn der Feierlichkeiten zum Jubiläumsjahr des Westfälischen Friedens aufgestellt werden.
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