Finanzielle Einbußen
Super-Bio-Markt geht unter einen Schutzschirm – Filialen bleiben geöffnet
Münster
Die Super-Bio-Markt AG steckt in Schwierigkeiten und muss sich neu aufstellen. Der Geschäftsbetrieb auch in den sechs Märkten in Münster geht aber weiter. Und Unternehmensgründer Michael Radau zeigt sich zuversichtlich.
Der Gegenwind ist stark. Hohe Energiepreise, explodierende Mieten und ein missglücktes Darlehensgeschäft in Hamburg haben die Super-Bio-Markt AG aus Münster ins Wanken gebracht. Jetzt nimmt Unternehmensvorstand Michael Radau mithilfe eines Schutzschirmverfahrens, das das Amtsgericht Münster erlaubt hat, die Sanierung in Angriff.
Die Schieflage der Kette mit derzeit noch 30 Filialen – darunter sechs in Münster und eine in Rheine – hat viele Ursachen. Radau macht neben einem Darlehen, das im Zusammenhang mit einer Firmenübernahme in Hamburg gewährt und nicht zurückgezahlt wurde und der münsterischen AG eine Belastung von einer Million Euro beschert hat, zusätzliche Stromkosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro und Mietsteigerungen um rund 500.000 Euro für die Finanzprobleme verantwortlich. „Auch konnten wir die Preissteigerungen bei unseren Produkten nicht alle an unsere Kunden weitergeben“, betonte Radau. „Dennoch sind wir nicht zahlungsunfähig.“
Filiale in Gremmendorf soll trotzdem kommen
„Für die sechs Filialen in Münster ändert sich nichts“, betonte Radau am Dienstag – einen Tag, nachdem das Amtsgericht Münster das Schutzschirmverfahren für das Unternehmen zugelassen hat. Und mit Blick auf einen neuen Standort in Münster soll die Restrukturierung des Unternehmens keine Folgen haben. „Auch die geplante neue Filiale in Gremmendorf soll kommen“, versprach Radau. „Das ist ein sehr schöner Standort.“
Ende vergangenen Jahres hatte der Unternehmensgründer und Mehrheits-Aktionär angekündigt, auf der Gremmendorfer Meile am Albersloher Weg seinen siebten Markt in Münster eröffnen zu wollen. Geplanter Termin: 2024.
Schließungen in Aachen und Düsseldorf
In Aachen und Düsseldorf will Radau nun eine Filiale schließen. Mehr als 700 Mitarbeiter beschäftigt die Biomarkt-Kette derzeit insgesamt. „Das soll sich kaum verändern“, betonte Radau im Gespräch mit unserer Zeitung. Zumindest in Düsseldorf könnten die Beschäftigten in andere Filialen vor Ort wechseln.
Superbiomarkt
Radau, der Vorstand des Unternehmens bleibt, hat sich als Generalbevollmächtigten Michael Mönig von der münsterischen Wirtschaftskanzlei Mönig zur Hilfe geholt. Sachwalter ist Helmut Rohde aus Düsseldorf.
Firmenchef Radau bleibt zuversichtlich
Um die Sanierung voranzubringen, will Radau vor allem mit den Vermietern einiger Filialen über Mietnachlässe verhandeln. Weiterer momentaner Kostenvorteil: „Die Arbeitsagentur zahlt für drei Monate die Gehälter für die Mitarbeiter“, so Radau. Der Firmenchef bleibt insgesamt zuversichtlich: „Spätestens im ersten Quartal 2023 wollen wir das Schutzschirmverfahren abgeschlossen haben.“
Die Verwaltung der Super-Bio-Markt AG sitzt seit einiger Zeit als Hauptmieter in einem repräsentativen Neubau am Stadthafen, der von einer Investorengruppe um Radau errichtet wurde. Das siebengeschossige Gebäude in Holzbauweise trägt den Namen H 7.
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