Weihbischof verlässt Bistum Münster
Timmerevers wird neuer Bischof in Dresden-Meißen
Münster/Dresden/V...
(Aktualisiert: 12.08 Uhr) Weihbischof Heinrich Timmerevers aus Münster wird neuer katholischer Bischof des Bistums Dresden-Meißen. Diese Ernennung von Papst Franziskus ist am 29. April um 12 Uhr in Rom bekannt gegeben worden.
Heinrich Timmerevers (63) war seit 2001 Bischöflicher Offizial für den Offizialatsbezirk Oldenburg mit Sitz in Vechta und einer von fünf Weihbischöfen des Bistums Münster. Der 63-Jährige folgt damit Heiner Koch, der im September 2015 als Erzbischof nach Berlin gegangen war.
Es sei eine Freude, dass ein Weihbischof des Bistums Münster dieses schöne Aufgabe im nicht minder schönen Bistum Dresden-Meißen übernehmen werde, sagte Münsters Bischof Dr. Felix Genn. „Wir geben einen überzeugten und überzeugenden Christen, einen Seelsorger aus Liebe zu Gott und den Menschen ab, der den ihm anvertrauten Menschen, aber auch mir ganz persönlich immer ein wertvoller, hoch geschätzter Wegbegleiter war“, sagte der Bischof.
Domdekan Pfarrer Klemens Ullmann hatte Timmerevers vor über einer Woche von der Wahl des Dresdner Domkapitels informiert. Das habe ihn sehr berührt, aber auch innerlich aufgewühlt, gestand Timmerevers. Er habe einige Tage gebraucht, um sich von ganzem Herzen dieser Berufung zu stellen. „Ich bin bereit und verlasse meine norddeutsche Oldenburger Heimat, um zu den Menschen ins Bistum Dresden-Meißen zu kommen“, erklärte er.
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"Ich freue mich auf die Menschen, die dort leben, auf viele gute Begegnungen und Gespräche. Ich freue mich darauf, mit ihnen gemeinsam Kirche sein zu können. Ich komme als Lernender und möchte Neues kennen lernen“, sagte Timmerevers. Die katholische Kirche sei dort in einer Diasporasituation und habe in schweren Zeiten den Glauben durchgetragen. „Das beeindruckt mich sehr“, bekräftigte der Weihbischof. Er sei gespannt auf die Herausforderung, die ihn erwarte und lasse sich gerne von den Menschen in seiner neuen Diözese ihr Land zeigen. „Ich freue mich darauf, in Zukunft in der Diözese Dresden-Meißen den Menschen zu dienen, Christen zu stärken, Kirche weiter zu bauen und Welt zu gestalten. Für diese Aufgaben bitte ich um Gottes Segen und um die tatkräftige Unterstützung der Menschen im Bistum Dresden-Meißen“, sagte er.
Timmerevers will seiner neuen Aufgabe auch sprachlich gerecht werden. Zwar könne er Plattdeutsch, sagte der Münsteraner Weihbischof Heinrich Timmerevers am Freitag nach Bekanntgabe seines Wechsels in Vechta. „Aber das ist etwas anders als Sächsisch. Ich muss es lernen.“ Sachsen sei ein Land, „das ich nicht kenne“. Als Tourist habe er Dresden aber schon ein wenig kennengelernt.Von Haus aus Bauer, könne er mit Flächenmaßen umgehen, meinte Timmerevers und trat den Beweis an: „Das Bistum Dresden-Meißen hat eine Fläche von 16.934 Quadratkilometern. Das Bistum Münster hat eine Fläche von 15 934 Quadratkilometern. Also Dresden-Meißen ist von der Fläche her größer.“
Die Wahl des auch aus dem oldenburgischen Teil des Bistums Münster stammenden Timmerevers kommt durchaus überraschend, bestätigt aber wieder den Ruf des mit fünf Bistumsregionen und ebenso vielen aktiven Weihbischöfen ausgestatteten Bistums Münster als "Bischofsschmiede".
Bistum Dresden-Meißen
Das Bistum Meißen kann auf eine lange Geschichte zurück blicken. Schon im 10. Jahrhundert gegründet, wurde es im 16. Jahrhundert in Folge der Reformation aufgelöst. 1581 resignierte der letzte Bischof des alten Bistums Meißen, Johann IX. von Haugwitz. Die kirchlichen Hoheitsrechte wurden ab jetzt vom Kurfürsten ausübt. 1921 errichtete Papst Benedikt XV. das Bistum Meißen erneut mit Sitz in Bautzen, nach 1945 lag es als einziges Bistum mit seinem Gesamtterritorium in der sowjetischen Besatzungszone, der späteren DDR. 1980 wurde der Bischofssitz nach Dresden verlegt.
Timmerevers ist 63 Jahre alt und anders als viele seiner Amtskollege nicht mit einem theologischen Doktortitel ausgestattet. Er gehört seit vielen Jahren der neuen geistlichen Fokolare-Bewegung an. Auch dadurch ist er in der Weltkirche und in Rom gut vernetzt.
Möglicherweise hat ihn dies auch für höhere Aufgaben ins Gespräch gebracht. Als Nachfolger des aus Havixbeck stammenden Max-Georg Freiherr von Twickel (1926-2013) war Timmerevers seit 2001 Offizial im weitgehend vom Bistum Münster unabhängigen Bistumsteil des Offizialatsbezirks Oldenburg mit rund 260.000 Katholiken.
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