Diskussion der Volkshochschule im Rathaus
Über Tierliebe und Fleischeslust
Münster
Welcher Umgang mit Tieren ist richtig und moralisch vertretbar? Darüber diskutierten Experten unter dem Motto „Tierliebe und Fleischeslust – Warum wir Tiere lieben und trotzdem essen“. Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung der Volkshochschule Münster mit rund 200 Gästen im Rathausfestsaal, heißt es in einer städtischen Pressemitteilung.
„Jeden Tag werden in Deutschland etwa zwei Millionen Tiere – Rinder, Schweine, Hühner – geschlachtet. Trotzdem wollen die allermeisten Menschen lieber nicht wissen, wie eine Schlachtung abläuft“, so Stadtdirektor Thomas Paal in seinem Grußwort.
Philipp Schulze-Esking, Schweinemäster und Landwirt aus Billerbeck, veranschaulichte den Strukturwandel in der Tiermast hin zum Großbetrieb. Etwa 1000 verschiedene Produkte würden heutzutage aus dem Schwein erzeugt und weltweit exportiert. Effiziente Aufzuchtmethoden berücksichtigten das Tierwohl aus wirtschaftlicher Sicht, so der Agrarwissenschaftler. Für Oecotrophologin Prof. Dr. Carola Strassner, Fachhochschule Münster, Expertin für nachhaltige Ernährungssysteme, Lebensmittelqualität, Gesundheit und Ökologie, ist der Fleischkonsum trotz stagnierenden Verzehrs ernährungsphysiologisch bedenklich, besonders was Herz-Kreislauf-Krankheiten betrifft. Sie kritisierte auch die mit der Tiermast einhergehenden (weltweiten) Umweltbelastungen, heißt es weiter.
Angela Dinter, Fachreferentin für Nutztierhaltung und Tierschutz bei „Pro Vieh“ in Kiel, verlangte eine stärkere Lobby für Nutztiere. Sie forderte eine Rückbesinnung auf das Tier als fühlendes Wesen. Sie sei am Tag darauf unterwegs zu einem Großbetrieb, um Schlacht- und Arbeitsbedingungen für Tier und Mensch immer wieder anzusprechen.
Zum Thema
In einer weiteren Veranstaltung am 11. Februar beschäftigt sich die VHS mit Tierversuchen und der „tierexperimentellen Forschung“, so VHS-Direktorin Dr. Anna Ringbeck. Der Eintritt ist frei. Um eine Anmeldung wird gebeten: ' 49 24 32 1 oder vhs.muenster.de.
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