Solidarabend im Rathaus
Ukrainische Generalkonsulin kritisiert Wagenknecht-Demo
Münster
Zum Jahrestags des russischen Überfalls auf die Ukraine hat die Europa-Union in den Festsaal des Rathauses eingeladen. Thema war dabei auch die von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer organisierte Demo.
Was für eine Bedeutung hat die Solidarität in Zeiten wie diesen, und was bedeutet die Zeitenwende durch den russischen Angriff auf die Ukraine für politische Verantwortungsträger? Um diese Fragen ging es beim Ukraine-Solidar- und Informationsabend im Festsaal des Rathauses.
Organisiert wurde der Abend anlässlich des Jahrestags des russischen Angriffs auf die Ukraine von der überparteilichen Europa-Union Münster. Zu den Podiumsgästen gehörten Vertreter aus Diplomatie, Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Nach der Begrüßung durch Oberbürgermeister Markus Leewe machte Iryna Shum, Generalkonsulin der Ukraine, gleich zu Beginn des Abends klar, dass es keinen Menschen in der Ukraine gebe, der nicht vom Krieg betroffen sei.
Gerechtigkeit als Voraussetzung für Frieden
Shum ging dabei auch auf eine aktuelle Diskussion ein: Natürlich wünschten sich alle Frieden, aber die Voraussetzung für den Frieden sei nun mal Gerechtigkeit. Daher empfände sie die Demonstration von Sahra Wagenknecht und Alice Schwarzer als zynisch und unverantwortlich: „Diese Demonstration hat nichts mit Frieden zu tun. Mit Russland kann man in der jetzigen Situation nicht verhandeln.“
In diesem Punkt stimmte ihr Jakub Wawrzyniak, der Generalkonsul von Polen, zu: „Ich wäre nicht Diplomat geworden, wenn ich nicht an die Diplomatie glauben würde. Trotzdem muss der Verhandlungspartner glaubwürdig vermitteln, dass er auch an einer diplomatischen Lösung interessiert ist.“
Nathanael Liminski
Auch Nathanael Liminski, Minister für Bundes- und Europa-Angelegenheiten, Internationales sowie Medien NRW betonte, dass Putin Grenzen gesetzt werden müssten.„Wir müssen uns eingestehen, dass wir uns in einer falschen Sicherheit gewogen haben“, erklärt er. Daher sei es jetzt wichtig, so lange wie nötig geschlossen hinter der Ukraine zu stehen.
Der Abend endete mit einem Appell von Werner Jostmeier, Honorarkonsul von Bulgarien und Mitglied der Europa-Union Münster: „Es geht nicht nur um das Überleben der Ukraine, sondern darum, unsere gemeinsamen Werte von Einigkeit und Recht und Freiheit zu verteidigen.“
Startseite