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Einmal Chuck Norris treffen

Verein erfüllt seit 25 Jahren Herzenswünsche von schwer erkrankten Kindern

Münster

Kranken Kindern und Jugendlichen einen Traum zu erfüllen: das ist das Ziel von Herzenswünsche e.V. - und das seit bereits 25 Jahren. Wie alles begann:

Martina Döbbe

Wera Röttgering von Herzenswünsche e.V. Foto: Oliver Werner

Die Sterne vom Himmel holen – geht das denn? „Ja“, sagt Wera Röttgering, „das geht.“ Wenn es eine weiß, dann sie. Und vor allem: Sie weiß auch, wie es geht. Michael Jackson besuchen, Wale in freier Wildbahn bestaunen, Dreharbeiten zur Kultserie „GZSZ“ besuchen, Arnold Schwarzenegger treffen – das sind nur einige dieser Sterne, die sie und ihr Team für kranke Kinder haben leuchten lassen.

Wünsche wurden wahr

Wünsche wurden wahr, große und kleine, und immer waren es „Herzenswünsche“. Der Name ist Programm: Herzenswünsche, so heißt der Verein, den Wera Röttgering vor 25 Jahren gegründet hat. Genau mit dem einen Ziel: Träume erfüllen, schwer erkrankten Kindern und Jugendlichen glückliche Stunden schenken. Der liebe Kuschelbär ist das Symbol der Organisation, der Bär mit dem großen Herzballon voller Sterne, die er für Kinder vom Himmel holt.

Den schwerkranken Kindern soll Mut gemacht werden

Wovon sie träumen – völlig unterschiedlich, so wie die Mädchen und Jungen selbst. Eins aber haben sie alle gemeinsam: „Wir treffen sie in einer Zeit ihres Lebens, in der es ihnen nicht gut geht, in einem Tief, wo es unendlich wichtig ist, ihnen Mut zu machen, da zu sein, sie zu begleiten“, erzählt Wera Röttgering. Wie viele Herzenswünsche in diesem Vierteljahrhundert in Erfüllung gegangen sind? Sie weiß es nicht. Aber eins weiß sie ganz genau: „Jeder einzelne Wunsch war für das Kind und oft auch für die ganze Familie ein Anker, ein Glücksmoment, der Schmerzen, Ängste und Sorgen einfach überstrahlt.“

Wie alles begann

Der Anfang des Vereins 1992 ist eher „holprig“, erinnert sich die Gründerin nur zu gut. Bei einem Besuch in der Universitätsklinik stellt Wera Röttgering ihre Idee vor – und erntet Skepsis bei den Ärzten. Doch es gibt einen Psychologen, der vertraut auf die Kraft der Wünsche und deren Erfüllung, er begleitet das Projekt weiter, langsam in kleinen Schritten geht es voran. Der Auftakt ist bescheiden: Ballonfahrten, ein Zoobesuch, ein Stadtbummel: „Mehr konnten wir uns damals auch gar nicht vorstellen!“, blendet Wera Röttgering zurück.

Der Verein wird offiziell gegründet, Hürden wie Satzung, Bankverbindung, Aufgabenverteilung werden genommen, der Kreis der Unterstützer wächst. Es finden sich immer mehr Spender und Sponsoren, langsam reichen die Wünsche über Münster hinaus. Der Kreis der Ehrenamtlichen wird größer, auch bundesweit, Anfragen kommen aus vielen Städten Deutschlands. Geblieben bis heute ist das Prinzip der ersten Stunde: „Die Ärzte rufen uns, sie sind die Brücke in die Klinik, sie vermitteln den Kontakt zu den Kindern und Familien und können beurteilen, wann der richtige Zeitpunkt ist, dass Herzenswünsche aktiv wird“, beschreibt Wera Röttgering das Engagement.

Wera Röttgering (2.v.r.) mit ihrem Team (v.l.) Regina Reiffenberg, Maike Labs, Katja Sonnenstuhl, Claudia Hangmann, Ute Wiengarten und Gisela Gröver. Foto: Oliver Werner

Drei Hauptamtliche und vier Ehrenamtliche gehören zum Team am Nienkamp, dazu rund 60 Ehrenamtliche bundesweit. Täglich sind sie damit beschäftigt, alles zu koordinieren, zu planen, zu organisieren, zu telefonieren und abzustimmen. Da kann es auch schon mal drei Jahre dauern, bis ein Herzenswunsch wahr wird, manchmal geht es auch ganz schnell, aber immer ist klar: „Ziel ist nicht allein die Erfüllung eines Traumes, es geht auch darum, weiter in Kontakt zu bleiben, die Verbindung zur ganzen Familie zu behalten, wenn es gewünscht wird“, so Wera Röttgering. Sie ist richtig stolz auf ihr Team, das die Fäden spinnt, das ein „Geht nicht“ gar nicht kennt, sondern alles versucht, um die Sterne vom Himmel zu holen. Längst ist ein großes Netzwerk entstanden, Promis sitzen mit im Boot, unterstützen den Verein, der sich allein aus Spenden finanziert.

Strahlende Kinderaugen und Glücksmomente – aber auch Tränen und Trauer

Strahlende Kinderaugen, Lachen und Glücksmomente – das ist die eine Seite. Verschweigen darf man nicht die andere. Da fließen Tränen, da wird getrauert, da heißt es Abschied nehmen von einem Kind, mit dem man ein Stück des Lebensweges gemeinsam gegangen ist. Zu vielen Eltern bleibe der Kontakt: „Das tut allen gut. Und es tröstet zu wissen, dass man eine schwere Zeit gemeinsam gut gestaltet hat.“

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