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AfD-Wahlkampfauftakt in Hiltrup

Wasserbombe gegen die AfD

Münster-Hiltrup

Die AfD Münster hat ihren Bundestagswahlkampf in der Stadthalle Hiltrup eröffnet. Rund 250 Demonstranten protestierten gegen den Auftritt des AfD-Parteisprechers Jörg Meuthen. Als der AfD-Ratsherr Martin Schiller den Vorplatz betritt, kommt es zu einer heiklen Situation.

Karin Völker, Markus Lütkemeyer

Ein Plakat von Gegendemonstranten, die gegen die AfD-Veranstaltung vor der Stadthalle protestierten. Foto: Oliver Werner

Als der AfD-Ratsherr Martin Schiller gemeinsam mit privaten Sicherheitsleuten auf dem Vorplatz erscheint und zur Stadthalle Hiltrup geht, holt eine junge Demonstrantin eine Wasserbombe aus ihrer Handtasche. Sie verfehlt ihn knapp. Gleichzeitig ertönen empörte Schreie und Trillerpfeifen, die Menge skandiert geschlossen: „Hau ab!“ Schiller grinst und stellt sich demonstrativ neben die Polizeibeamten, erkundigt sich nach den Absperrungen.

Friedlich, aber lautstark

Es bleibt bei dieser einzigen heiklen Szene. Die Gegenveranstaltung zum AfD-Wahlkampfauftakt in Münster am Dienstagabend ist friedlich, aber lautstark. Die Polizei spricht von etwa 250 Demonstranten. Das sind knapp so viele, wie vom Bündnis „Keinen Meter den Nazis“ erwartet wurden. Vor der Stadthalle hat sich am Nachmittag ein Spektrum von Protestgruppen eingefunden: DKP, Linkspartei, Gewerkschafter, Antifa, Tierrechtler, aber auch Vertreter von Initiativen der Flüchtlingshilfe. Dabei sind auch der Bundestagsabgeordnete Hubertus Zdebel (Linke) und SPD-Bundestagskandidat Robert von Olberg.

Angelika Farwick-Hajek

Auf der kleinen Bühne unter einem Pavillon erwähnen viele Redner die geografische Nähe der Stadthalle zur Flüchtlingsunterkunft an der Westfalenstraße. Die Baustelle war vor gut einem Jahr von zwei jungen Männern angezündet worden. „Heute sind wir hier, um gegen die geistige Brandstiftung zu demonstrieren“, betont Angelika Farwick-Hajek vom Flüchtlingsnetzwerk Hiltrup. Sie erinnert auch daran, dass die Stadthalle selbst vor nicht allzu langer Zeit zumindest in Teilen als Notunterkunft für Flüchtlinge gedient hat. Ein Vertreter der Gruppe „Keine Stimme der AfD“ warnt davor, dass Populismus und rassistische Hetze in Gewalt münde.

Nur mit Anmeldung in die Halle

Möglichst viele Stimmen für die Alternative für Deutschland – das wollen die Männer und Frauen, die derweil über den Hintereingang die Stadthalle ansteuern. Wer hier teilnehmen wollte, musste sich zuvor anmelden. 250 Stühle haben die Organisatoren aufstellen lassen. Nachdem der Sprecher des Kreisverbandes, Holger Lucius, um 19 Uhr noch einmal auf „einige Nachzügler“ warten lässt, sind am Ende nahezu alle Plätze besetzt.

Im Foyer der Stadthalle, wo es Bier und Brezeln für die Gäste gibt, plaudern Jörg Meuthen und der münsterische Bundestagskandidat, Martin Schiller. Der Wahlkampfauftakt, so sagt Schiller, sei gleichzeitig der Höhepunkt. Mehr Prominenz als den Bundessprecher der AfD Meuthen habe die Partei nicht nach Münster holen können, sagt Schiller.

Draußen wartet die Polizei

Der aus Sachsen stammende Unternehmer und Ratsherr seiner Partei steht auf Platz 16 der Landesliste in NRW und will die AfD künftig als drittstärkste Kraft im Bundestag sehen. Auf Platz 1 der Landesliste kandidiert Martin E. Renner, der noch vor Meuthen spricht. Die Inhalte: Angriffe auf die „Beutegemeinschaft des Establishments“, gegen Multikulti und Gleichstellung. Nicht alle im Saal klatschen. Draußen wartet die Polizei mit einem großen Aufgebot auf das Ende der Veranstaltung. Die letzten Gegendemonstranten sind da längst zu Hause.

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