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Fördermittel

Weitere 80 Millionen Euro für die Batterieforschung

Münster

Mit der Entwicklung innovativer Speichertechnologie drückt das Land aufs Gaspedal. 80 Millionen Euro für den Endausbau der Batterieforschungsfabrik in Amelsbüren werden nun schon freigegeben, damit die Musterproduktion von Batterietechnologien schon von Anfang in vollem Umfang starten kann.

kv/pd

Im Hansa-Business-Park in Amelsbüren am Kanal entsteht ab dem kommenden Jahr die Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) Foto: Krause (ARTVISU)

Der Bau der Batterieforschungsfabrik im Hansa-Business-Park in Amelsbüren nimmt ein höheres Tempo auf. Die Forschungs- und Produktionsanlage für Batterietechnologie soll nach einer Vereinbarung von Land und Bund nun Jahre früher im Endausbau fertig sein.

Die ursprünglich erst für einen späteren Zeitpunkt vorgesehene Erweiterungsoption der „Forschungsfertigung Batteriezelle“ (FFB) in Münster wird von Anfang an realisiert, wie die NRW-Ministerien für Wissenschaft und Wirtschaft am Freitag mitteilten. Zu diesem Zweck will die Landesregierung zusätzlich zu den vorgesehenen 100 Millionen Euro für die erste Ausbaustufe schon jetzt weitere 80 Millionen Euro für das Vorziehen einer Erweiterungsoption der FFB zur Verfügung stellen.

200 Millionen Euro für die Forschungsfabrik

Insgesamt investiert das Land in den kommenden Jahren rund 200 Millionen Euro in den Aufbau der FFB und die gezielte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses vor Ort. Der Bund fördert das von der Fraunhofer-Gesellschaft betreute Projekt mit 500 Millionen Euro.

Im kommenden Jahr soll Baubeginn im Hansa-Business-Park sein, im Forschungsgebäude, das zuerst errichtet wird, soll der Betrieb 2022 starten.

NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart

Mit der Beschleunigung des Projekts reagiere das Land auf geänderte Anforderungen und Empfehlungen seitens der Fraunhofer-Gesellschaft als wissenschaftlicher Betreiberin der FFB sowie der Industrie, heißt es in einer am Freitag verbreiteten Erklärung. „Die Nachfrage nach innovativen Speichern für die Industrie, die Energiewirtschaft und die Elektromobilität nimmt immer mehr Fahrt auf“, begründet NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart, der sich durch die FFB auch Wettbewerbsfähigkeit mit der Konkurrenz in Asien und den USA erhofft.

Kommentar: Jetzt aber dalli!

Von Karin Völker

Lange ging es mit der Förderung der Batterieforschung in Deutschland eher im Bummelzug als im Express voran. Nur ein Beispiel: Während in Asien längst Fabriken die Akkus für  die Elektromobilität produzierten, setzte die Autoindustrie in Deutschland weiter auf Verbrennungsmotoren, Das ehrgeizige Projekt „Forschungsfertigung Batteriezelle“, die Batterieforschungsfabrik, soll nun aufholen, was lange im Klein-Klein der Forschungsförderungspolitik vertrödelt wurde.

Und nach den Wissenschaftlern, in Münster die Forscher des Batterieforschungszentrums „Meet“ der Uni, die schon lange anmahnen auf die Entwicklung moderner, klimaschonender Technologien zu setzen, signalisiert jetzt auch die Politik, dass sie verstanden hat.  Dafür spricht zum einen  das gigantische Fördervolumen von insgesamt rund 700 Millionen Euro für das Projekt FFB – und der nun  erklärte Wille des Landes NRW, seinen Beitrag anders als geplant, sofort auszuzahlen.

Es wäre schön, wenn nun auch die Bundesländer die Streitaxt nach der Entscheidung des Wettbewerbs zugunsten von für NRW und Münster zu begraben. Die Aufmerksamkeit muss darauf gerichtet sein, das gemeinsame, weit über Anwendungen in der Elektromobilität hinausgehende  Potenzial der Batterieforschung in Deutschland zu entfalten und bei der Umsetzung nun zügig loszulegen. Jetzt aber dalli!

Durch den schnelleren Endausbau der FFB könnten nun Erprobungs- und Fertiungsanlagen für alle gängigen Batterieformate von Anfang an in Betrieb gehen. Ziel ist die Produktion hochleistungsfähiger Speicher nicht für die Elektromobilität, aber auch für Anwendungen in Haushalt, Industrie, Logistik, Energiewirtschaft, Chemie, Maschinen- und Anlagenbau oder Robotik.

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