Solidaritätspartnerschaft zwischen Münster und Winnyzja
Die Tinte folgt den Taten
Münster
Schon seit Monaten erreicht die ukrainische Stadt Winnyzja Hilfe aus Münster. Vermittelt wurde der Kontakt über die gemeinsame Partnerstadt Lublin. Nun haben Münster und Winnyzja offiziell eine Solidaritätspartnerschaft besiegelt.
Die Stadt Münster und die ukrainische Stadt Winnyzja haben am Donnerstag im Friedenssaal offiziell ihre Solidaritätspartnerschaft besiegelt. Münsters Oberbürgermeister Markus Lewe sowie die stellvertretende Bürgermeisterin von Winnyzja, Halyna Yakubovych, unterzeichneten die entsprechende Urkunde im Friedensaal.
Als die ukrainische Delegation am Donnerstagmorgen im Rathaus in Münster eintrifft, herrscht fast im gesamten Gebiet ihres Heimatlands Luftalarm. In der Nacht zuvor habe es seitens Russlands einen der aggressivsten Raketenangriffe des gesamten russischen Angriffskriegs gegeben, erklärt Lewe zu Beginn einer anlässlich der Unterzeichnung einberufenen Pressekonferenz.
Ukrainer reisen mit dem Pkw an
Wo genau Münster in diesem Konflikt steht, ist an diesem Tag schon an der Kleidung des Oberbürgermeisters abzulesen. Lewe ist in blauem Anzug und mit gelber Krawatte, den Nationalfarben der Ukraine, erschienen. Doch der Oberbürgermeister, als guter und redseliger Gastgeber bekannt, ist an diesem Vormittag ungewohnt – und gleichzeitig dem Anlass höchst angemessen – ernst. "Wir helfen, wo wir können", sagt Lewe an die mit dem Pkw in Deutschland angereisten Ukrainer gerichtet, die er bereits am Abend zuvor getroffen hat.
Wie das bisherige Engagement aus Münster in der Ukraine ankommt, daran lässt wenig später die stellvertretende Bürgermeisterin Winnyzjas keinen Zweifel aufkommen: "Durch die Hilfe für Winnyzja helfen Sie dem gesamten ukrainischen Volk", sagt Yakubovych an die Münsteraner gewandt und führt weiter aus: "Keine Angriffe werden uns auf dem Weg zu Demokratie und Freiheit stoppen." Ihr Volk, so Yakubovych, kämpfe in diesen Tagen für die Festigung des Friedens in der ganzen Welt. Russland bezeichnet sie, so ist es jedenfalls über die Simultandolmetscherin zu hören, als Aggressor - und auch als Feind.
Warnung zu russischen Zielen
Wie Yakubovych mahnt schließlich auch der Vertreter der polnischen Stadt Lublin, dass – werde Russland nicht aufgehalten – „der Aggressor“ weitergehen werde. Von Lublin war der Kontakt zwischen Münster und Winnyzja geknüpft worden. Es gehe, so Jarosław Pakuła, der in Lublin Vorsitzender des Stadtrates ist, um nicht weniger als "die Verteidigung Europas und der europäischen Werte".
Kommentar: Die Partner weisen den Weg
Mehrfach brandet während der Reden der ausländischen Gäste anlässlich der offiziellen Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunde im Friedenssaal unter den Vertretern aus Politik und Zivilgesellschaft Applaus auf. Oberbürgermeister Markus Lewe spricht im Beisein der drei ehrenamtlichen Bürgermeister und Bürgermeisterinnen Angela Stähler, Klaus Rosenau und Maria Winkel von "bewegenden Worten" – bevor er Halyna Yakubovych nicht nur die Hand reicht, sondern seine Amtskollegin mehr als nur flüchtig in den Arm nimmt.
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