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African Roots in Münster

„Wir bauen eine Schule“

Münster

Studenten bauen eine Schule? Geht nicht. Geht doch: Ein Verein aus Münster kämpft für Bildung in Afrika.

Günter Benning

Johanna Zimmermann und Timo Eylers organisieren Schulprojekte in Afrika. Foto: bn

Timo Eylers studiert Geschichte und Germanistik auf Lehramt. Und dann stand er in seinem Praktikum vor einer Klasse mit 130 Schülern. „Die ersten beiden Reihen“, sagt der 27-Jährige, „hörten zu. Die anderen nicht.“

Es war 2014 und unter dem Gipfel des Kilimandscharo in Tansania, als der Student aus Münster einen Entschluss fasste: „Wir bauen eine Schule.“

Neben ihm sitzt Johanna Zimmermann. Auch sie Lehramtsstudentin. Sie hat ein Schulpraktikum in Burkina Faso hinter sich. Organisiert hat das der münsterische Verein „For fair education“. Und auch sie kam mit dem festen Vorsatz zurück, in ihrem Gastland Handfestes hinzustellen. Eine „École maternelle“ – also eine Art Vorschule.

Mit weiteren Kommilitonen gründeten die Münsteraner den Verein „African roots“, um weitere Projekte durchzuführen. Timo Eylers zeigt die Webseite und jede Menge Bilder.

Man sieht ihn dort unter Dorfbewohnern mit einer Distrikt-Bildungsministerin. Im Hintergrund halb hochgezogene Mauern. „Das wird die vierte Primary School in Sany Juu“, sagt er, „zwei Klassenräume für 80 Schüler und drei Lehrer.“ Das Projekt soll die Riesenklassen des Ortes schrumpfen lassen, die Chance für die Kinder des Ortes Hoe-Jembe auf Bildung verbessern.

Möglich war das mit einer Privatspende von rund 2800 Euro. Jetzt fehlen noch das Dach und die Fenster. Aber die Studenten aus Münster sind sicher, dass sie die knapp 6000 Euro dafür auch noch zusammenkriegen.

Eine kleine Schule für knapp 10 000 Euro? „Die bauen dort natürlich mit anderen Standards“, sagt Eylers. Wichtig ist, dass die Dorfgemeinschaft das Projekt steuert, Einrichtung und Tafeln selbst bezahlt. Das Unternehmen soll nachhaltig sein. Und ein Vorbild für die Kindereinrichtung, die Johanna Zimmermann in Burkina Faso plant.

Doch nicht nur Steine sind für die Münsteraner wichtig. So organisierten sie bereits eine Lehrerfortbildung. Zimmermann: „Viele Lehrer haben keinen Uni-Abschluss. Sie stehen vor den großen Klassen, sind oft überfordert und geben Frontalunterricht.“ Da wird auch mal geschlagen. Aus Hilflosigkeit.

In Tiébélé, in Burkina Faso, unterstützt der Verein zudem ein Sommercamp. In den langen Ferien können Kinder sporteln und werden unterrichtet. Benötigt werden dafür neben der Verpflegung noch Lehrmaterialien.

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