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Hospiz- und Palliativversorgung Münster

Würdevolle Versorgung

Münster

Der Arbeitskreis Hospiz- und Palliativversorgung möchte die Versorgung schwerstkranker und sterbender Menschen verbessern. Alle Beteiligten unterzeichneten jetzt eine Charta. Damit sollen neue Standards für eine würdevolle Versorgung erreicht werden.

Gabriele Hillmoth

Dr. Anna Schober und Oberbürgermeister Markus Lewe (M.) besiegelten im Beisein der Mitglieder des Arbeitskreises Hospiz- und Palliativversorgung Münster die Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen. Foto: ah

Eigentlich war es am Montag im Rathaus nur ein formaler Akt, eine Unterschrift, die geleistet wurde. Doch es steckt mehr hinter der Selbstverpflichtung und damit hinter der Charta zur Betreuung schwerstkranker und sterbender Menschen, die von den im Arbeitskreis Hospiz- und Palliativversorgung Münster vertretenen 16 Institutionen, Einrichtungen und Stiftungen sowie der Stadt Münster unterzeichnet wurde.

Die Versorgung an sich sei in Münster mit Hospizeinrichtungen, Palliativstationen, ambulanten pflegerischen sowie medizinischen Versorgungsdiensten sehr gut aufgestellt. Stiftungen sowie deren Angebote im Aus- und Weiterbildungsbereich ergänzten die Versorgung. Trotzdem möchten alle Beteiligten mit der Charta ein weiteres Signal setzen, sagt Franz-Josef Dröge vom Hospiz Lebenshaus. Neben Qualitätsstandards in der Pflege gehe es beispielsweise mit Blick auf den Pflegenotstand um die Unterstützung von Trägern bei der Ausbildung oder um längere Öffnungszeiten in den Kitas.

Stärkere Unterstützung erhofft

Mit dem Beitrag der Stadt versprechen sich die Beteiligten eine noch stärkere Unterstützung eben durch die Stadt. Dr. Anna Schober bat darum Oberbürgermeister Markus Lewe um einen direkten Ansprechpartner bei der Stadt, um die Arbeit zu vereinfachen.

Einfacher soll für Menschen auch der Zugang zur Palliativmedizin werden, das verspricht sich Dr. Ulrike Hoffmeister vom Palliativnetz Münster von einem niedrigschwelligen Zugang. Dass die Nachfrage gestiegen sei, belegte die Ärztin mit Zahlen. 2006 zählte das Palliativnetz 100 Patienten, 2019 bereits 1200 Patienten.

Rückblick auf zwölf Jahre

Dr. Hermann Erbslöh von der Hospizbewegung Münster und Dr. Wolfgang Clasen von der Palliativstation des Herz-Jesu-Krankenhauses unterstrichen die gute Zusammenarbeit von Ehrenamtlichen und Profis im Arbeitskreis. Das sei nicht selbstverständlich und nicht auf allen Fachgebieten leicht, so Clasen.

Dr. Anna Schober von der Schober-Stiftung blickte auf den Start des Arbeitskreises in Münster vor zwölf Jahren zurück. Vor zwei Jahren sei dann ein Ratgeber herausgegeben worden, um für Ratsuchende in Münster ein passendes Versorgungsangebot zu finden. Jetzt folgt die Charta.

Markus Lewe sprach von einem beeindruckenden Symbol. „Wir müssen die Menschen bei den letzten Momenten im Leben ein Stück begleiten.“ Schober machte deutlich, dass das Sterben ein natürlicher Teil des Lebens sei. „Zur Kunst des Lebens gehört auch die Kunst des Sterbens.“

Die Charta

Im Jahr 2008 wurde der Prozess zur Entwicklung und Veröffentlichung der Charta als Gemeinschaftsprojekt der Bundesärztekammer, des Deutschen Hospiz- und Palliativ-Verbandes und der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin ins Leben gerufen. Seit dem Jahr 2010 ist es gelungen, viele Akteure für den Prozess der gesellschaftlichen Auseinandersetzung zu gewinnen. Inzwischen haben mehr als 2000 Organisationen und Institutionen sowie rund 25 000 Einzelpersonen die Charta mit fünf Leitsätzen unterzeichnet.

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