Alumni-Tag der Universität
Zeitreise ins Jahr 1968
Münster
Die WWU bat am Wochenende zum Alumni-Tag. Dabei wurden auch WWU-Botschafter ernannt.
Eine Zeitreise gab es beim Alumni-Tag an der WWU Münster: Der Historiker Prof. Dr. Thomas Großbölting führte etwa 250 Gäste in „Das andere 1968. Die Protestbewegung global – national – lokal“. Die Gäste hatten zum Teil 1968 in Münster erlebt.
Hanswilhelm Bach hatte noch 1970 etwas mitbekommen von den 68ern – und nimmt ihnen immer noch übel, dass damals Vorlesungen bestreikt wurden: „Sonst hätte ich ein halbes Jahr gespart.“
Promoviert hat der Chemiker dennoch und später eine der ersten Regionalorganisationen der Alumni der WWU gegründet – im Rhein-Main-Gebiet. Eine besonders aktive Regionalorganisation, merkte Petra Bölling von der Stabsstelle Universitätsförderung an. Gut erinnerte Bach sich an das Drucken der Kurven damals im Rechenzentrum. Weil die so wackelig waren, akzeptierte sein Doktorvater die Plotter-Ausdrucke nicht. „Die musste ich alle von Hand nachzeichnen.“ Von Schreibmaschinen-Schrift hielt der Doktorvater auch nichts: Handschriftlich musste es sein. Heute sei Handschriftliches nicht mehr erlaubt, wirft Dr. Nora Kluck ein, die Projektkoordinatorin des Alumni-Clubs der WWU Münster in der Stabsstelle Universitätsförderung.
Annegret Bach studierte katholische Theologie, die Schreibmaschine war gesetzt. Aber sie habe alles zunächst per Hand erarbeitet, erst dann die Maschine genutzt. Und dann wegen Tippfehlern die ganze Seite neu schreiben zu müssen, das freute sie gar nicht. Zunächst per Hand schreiben – „das mache ich heute noch“, und zwar mit Bleistift. „Ich find’s angenehm.“
1975 sei schon ganz anders gewesen als 1965, so Großbölting. Dafür spricht auch die Erfahrung von Ursel Joest. Joest studierte Lehramt auf Primarstufe ab 1975. Sie kam aus Wesel und war von Münster zunächst geschockt – vom Treiben an der Siemensstraße, dem Straßenstrich, sagt sie. Aber das Zusammenwohnen mit ihrem Freund und späteren Ehemann sei kein Problem mehr gewesen. Sie habe aber auch „ein liberales Elternhaus gehabt“. Später sei sie „Münster treu geblieben“. Heute hätten es die Studenten schwerer – damals habe es noch freie Zeit gegeben.
Die Mitgliedschaft im Alumni-Club sei übrigens kostenlos; etliche spenden. Das ermögliche auch Pro-Talent-Stipendien. Interessant sei das für Spender, die so ein wenig vom heutigen Forschen mitbekommen.
Beim Alumni-Tag ernannte Rektor Uni-Professor Dr. Johannes Wessels zwei WWU-Ambassadors im Rahmen der Forscher-Alumni-Strategie: Die Professores Daniela Bonnano aus Italien und Fernando de Lima Neto aus Brasilien. Erstmals hatte der Club einen Brunch vor dem Fürstenberghaus organisiert.
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