Sci-Fi mit Sprechblasen
Zwei Studenten aus Münster veröffentlichen Comic „Yellowstone“
Münster
Vor vier Jahren haben zwei Studenten aus Münster begonnen, einen Science-Fiction-Comic zu konzipieren. Jetzt ist „Yellowstone“ fertig und veröffentlicht worden. Die Geschichte spielt zwar in der Zukunft, ist aber trotzdem aktuell. Und die Zeichnungen dazu sind auch eher ungewöhnlich.
Postapokalypse in in Popfarben: Vier Jahre haben Philipp Spreckels und Dave Scheffel-Runte an einem Comic gearbeitet. Jetzt ist „Yellowstone“ erschienen: In den USA des Jahres 2032 ist ein Supervulkan ausgebrochen, die betroffenen Staaten evakuiert, dann verpachtet. Das Schicksal liegt in den Händen eines ehemaligen Soldaten. Ein Action-Adventure, das Anti-Helden und mächtige Antagonisten durch das Amerika der Zukunft schickt.
Wie fühlt es sich an, das fertige Produkt endlich in der Hand halten zu können? „Toll! Wir sind unglaublich stolz, dass der Comic endlich fertig ist. Zugleich fühlt es sich auch etwas unwirklich an. Wir haben den Comic die ganze Zeit am Bildschirm betrachtet – ihn jetzt so ganz real auf Papier zu sehen, anfassen und sogar riechen zu können ist schon verrückt“, sagt Spreckels.
Erste Idee zu „Yellowstone“ vor 18 Jahren
„Yellowstone“ hat eine diffizile Geschichte, in der nichts schwarz oder weiß ist. Die Story ist gespickt mit Politik. Ehemalige weiße Bewohner des amerikanischen mittleren Westen werden an die Künste deportiert. Auch zehn Jahre später sind sie noch Bürger zweiter Klasse. Der Hauptcharakter Noah aber ist schwarz, auch wenn man das aufgrund der Kolorierung der Bilder nicht sieht. Scheffel-Runte (kurz Herr Scheffel genannt) setzt auf sogenannte Color-Key-Kolorierung: „Die Kolorierung ergab sich im Prozess. Wir hatten auch an eine Darstellung klassischer Kolorierung gedacht.
Aber natürlich gibt man somit dem Leser zu viel mit auf dem Weg. Wenn das Gras grün ist und der Himmel Blau, dann bleibt nicht viel für die Interpretation. Wenn wir aber die Figuren in einen Color-Key packen, dann ist Köpfchen gefragt. Vor allem dadurch, dass Noah eigentlich ein Farbiger ist.“
Eine erste Idee für die Story hatte Spreckels vor 18 Jahren in seinem Austauschjahr. Buffalo und Washington D.C. sind beispielsweise Schauplätze, die sich auch im Comic wiederfinden. Es geht um Widerstand, Whistleblowing und Wahrheit, um Aussiedlung und den Ausverkauf des Landes. Anspielungen an die Anschläge des 11. Septembers, an die aktuelle Situation mit Präsident Trump und an die Corona-Pandemie sind unübersehbar.
Weitere Projekte in Planung
„Ich würde ja am liebsten mal einen Comic zeichnen, den ich nicht selbst geschrieben habe...“, war der initiale Satz im Jahr 2016, als die beiden sich kennengelernt haben und danach ihr Projekt in den kommenden Jahren vorangetrieben haben. Herr Scheffel hat damals noch an der FH Design mit Schwerpunkt Illustration studiert, Spreckels an der WWU gearbeitet. Die Wahlheimat der beiden allerdings ist jetzt Hamburg.
Der als Hardcover erschiene Comic ist jedoch nicht das Ende vom Lied: Begleitet wird er multimedial durch einen Soundtrack und durch „Scavengers“ – ein Prequel, das als ein „Pen & Paper“-Rollenspiel erscheint, für das hauptsächlich Stifte und Papier benötigt werden und in dem der Spieler Teil einer Söldner-Truppe wird.
Für das Duo wird es wohl nicht das letzte Projekt bleiben: „Wir wissen noch nicht, was als nächstes kommt – aber wir haben noch eine Menge verrückte Ideen, die wir ausprobieren wollen“, sagt Spreckels. Und Herr Scheffel ergänzt: „Ich glaube auch, dass es noch Geschichten rund ums Yellowversum zu erzählen gibt. Wie und in welcher Art steht natürlich noch in den Sternen. Ich würde abwarten wie der Comic bei den Lesern ankommt.“
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